Rekord-Bayern vor Duell gegen BVB selbstbewusst

Freiburg (dpa) - Dem schnellsten Herbstmeistertitel der Bundesliga-Geschichte folgte ein weiterer rekordverdächtiger Auftritt des FC Bayern München.

Keine 30 Minuten nach dem Schlusspfiff beim SC Freiburg rollte der Bayern-Bus vom Parkplatz, die Durchgangsstation auf dem Weg zum Gipfel-Duell gegen Borussia Dortmund war abgehakt. „Wir stehen im Winter ganz oben. Das ist schon mal sehr, sehr wichtig“, sagte Kapitän Philipp Lahm und verwies dann auf die noch ausstehenden Ziele für dieses Jahr: Im Pokal weiterkommen, Gruppenplatz eins in der Champions League sichern, und, natürlich, den Vorsprung in der Fußball-Bundesliga ausbauen. Nächste Gelegenheit: Samstag, 18.30 Uhr gegen den BVB.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hält den Rekordmeister für das Nonplusultra des deutschen Fußballs. „Die Bayern sind Favorit, sie spielen ihre eigene Saison“, sagte er am Donnerstag. Das Duell mit dem Halbzeit-Champion sei „das, worauf man sich ein Leben lang vorbereitet hat - egal, in welcher Tabellenkonstellation. Es ist immer die größte Herausforderung, sich mit den Bayern zu messen“, meinte Klopp. Und den Elf-Zähler-Rückstand will er am Samstag ausblenden: „Wir fahren trotzdem mal hin.“

Herbstmeister nach nur 14 Spieltagen ist ein Novum in der Liga, für Bayern-Coach Jupp Heynckes allerdings nicht der Rede wert. „Das bedeutet, dass wir eine gute bis sehr gute Saison spielen. Das bedeutet, dass wir eine große Distanz zu den nächsten Plätzen haben und dass die Mannschaft sich auf den Punkt konzentrieren kann. Alles andere, Rekorde und so, die interessieren mich überhaupt nicht. Wir müssen so weitermachen wie bisher“, sagte der 67-Jährige.

Schon vor dem 2:0 (1:0) am Mittwoch im Breisgau hatte sich Heynckes jeden Kommentar zum Höhepunkt der Hinrunde verbeten. Seinen Profis fiel diese Form der Gedankendisziplin schon zu Wochenbeginn schwer. Im Anschluss an den Arbeitssieg durch Tore von Thomas Müller (12./Handelfmeter) und Anatoli Timoschtschuk (79.) gab es dann keinen Grund mehr, entsprechende Fragen zu ignorieren.

„Wir wissen, dass Dortmund ein starker Gegner ist, gegen den wir die letzten zwei Jahre große Probleme hatten. Jetzt wollen wir zeigen, dass wir das besser machen können“, meinte Toni Kroos. „Ich habe schon vor ein paar Wochen gesagt, dass ich nur Dortmund als Konkurrenten sehe, da sind es jetzt elf Punkte, das ist denke ich schon ein gutes Polster. Das heißt aber nicht, dass wir uns darauf ausruhen.“

Nach zwei Jahren voller Demütigungen in den Bundesliga-Duellen mit dem BVB hat der FC Bayern jedenfalls einiges gutzumachen. Von einem „Spiel wie in der Champions League“ sprach der Franzose Franck Ribéry am Donnerstag in München, während Müller tönte: „Ich denke, 80 Prozent der Spieler, die bei Bayern sind, haben die zwei Jahre mitgemacht und von Dortmund da eben auf den Sack bekommen. Und das wollen wir natürlich irgendwann wieder umdrehen.“

Die Borussen hätten in dieser Saison vor allem auf internationaler Ebene gezeigt, dass sie auf extrem hohem Niveau bestehen könnten, meinte der Topscorer. Schon am Mittwochabend hatte er davor gewarnt, die Situation falsch einzuordnen: „Letztes Jahr waren wir in Katar im Trainingslager und wir haben eine Woche nur das Gesülze gehört, dass wir jetzt Herbstmeister sind mit drei Punkten Vorsprung und wie wir feiern im Mai. Man braucht aber immer noch eine Rückrunde. Und deswegen sollte man vorsichtig sein mit solchen Aussagen.“

Denn trotz der souveränen Tabellenführung und bislang nur einer Liga-Pleite: In Freiburg zeigte sich erneut, dass es auch für den Rekordmeister Konstellationen gibt, mit denen er in dieser Saison nicht richtig klar kommt. Wie in Valencia und wie in Nürnberg: Nach dem Platzverweis für Fallou Diagné nach 18 Minuten fehlte dem Spiel der Münchner die Präzision. „Wenn der Gegner in Unterzahl ist, haben wir komischerweise mehr Probleme als bei elf gegen elf. Da müssen wir uns für die Zukunft etwas einfallen lassen“, mahnte Müller.

Die Rollenverteilung vor dem Duell mit dem Tabellendritten aus Dortmund ist für Kroos nichtsdestotrotz geklärt: „Wenn man Erster ist, ist man immer Favorit. Wir haben in der Bundesliga kein Spiel, wo wir nicht Favorit sind.“