Revierderby: Unnerstalls erster Triumph
Der Schalker Torwart landet seinen ersten Sieg gegen BVB. Kollektive Freude nach einem von Krawallen überschatteten Spiel.
Dortmund. Der Hut war mehr als eine Nummer zu klein. Das persönliche Glück von Lars Unnerstall war allerdings so groß, dass er diesen Umstand gar nicht bemerkte. Der Schalker Torhüter hatte sich das Hutmodell nach dem Schlusspfiff von den Anhängern der Königsblauen im Dortmunder Stadion besorgt. Es war der Protest der Schalker Fans gegen die Anordnung, keine Fahnen mit in die Arena bringen zu dürfen.
Das 2:1 (1:0) über den Erzrivalen Borussia Dortmund und sein persönlicher Triumph zauberten Unnerstall ein Lächeln ins Gesicht. „Das war mein erster Sieg gegen Dortmund überhaupt“, sagte der Torwart, der auch mit den Schalker Jugendteams nie gegen den BVB gewinnen konnte. Ibrahim Afellay (14.) und Marco Höger (48.) erzielten die Treffer für die Schalker, Robert Lewandowski (55.) gelang der Anschlusstreffer. Dieser Sieg war für die Königsblauen viel mehr als ein verdienter Erfolg im von Krawallen überschatteten Revier-Derby.
„Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die großen Mannschaften gewinnen können“, sagte Unnerstall, der den Vorzug vor Timo Hildebrand erhielt. Gerade diese Frage hatte die Schalker zuletzt belastet, weil sie sich nach den jüngsten Vergleichen mit Dortmund und dem FC Bayern nicht mehr sicher sein konnten, ob sie nicht vielleicht den Anschluss an die Spitzenplätze der Liga verloren haben.
„Ich glaube, beide Mannschaften sind auf dem gleichen Level“, sagte Marco Höger, der gemeinsam mit Roman Neustädter den Grundstein für die qualitativ hochwertige Leistung gelegt hatten. „Wir haben das Gegenteil von dem gezeigt, wofür wir zuletzt zurecht kritisiert wurden“, sagte Manager Horst Heldt.
Die Mannschaft von Huub Stevens zeigte den Mut, der ihr zuvor völlig abhanden gekommen war. Auch nach Lewandowskis Treffer spielten sie so weiter, als ob nichts geschehen wäre. Es war ein erster Schritt, um die nach den jüngsten Niederlagen fast demütige Haltung gegenüber dem BVB und dem FC Bayern aufzugeben. „Wir müssen diese Leistung bestätigen“, sagte Höger. Doch an diesem Tag stand erst einmal die kollektive Freude im Vordergrund.
Lars Unnerstall konnte sich von seinem Hut jedenfalls nicht trennen. Vermutlich ist er mit seiner skurillen Kopfbedeckung am späten Samstagabend auch irgendwann eingeschlafen.