Risikospiel Werder gegen Hamburg - DFL lehnt Rechnung ab

Bremen (dpa) - 14 Bundesliga-Heimspiele hat Werder Bremen in dieser Saison bereits absolviert, bislang ohne erhöhten Polizeieinsatz. Doch das nächste Nord-Duell gegen den Hamburger SV am 19. April gilt als Risikospiel.

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Rund 1000 Polizisten sollen für die Sicherheit der 42 000 Besucher sorgen. Deshalb wird die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Veranstalter erstmals einen Gebührenbescheid in Höhe von rund 300 000 Euro erhalten. Das hat die Bremer Polizei in einem Schreiben der DFL bereits mitgeteilt.

Die Rechnung über die Mehrkosten will das Bundesland nun auf Grundlage eines umstrittenen Gebührengesetzes aus dem Vorjahr an die DFL schicken, um den erhöhten Aufwand auszugleichen. Der Profi-Verband, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Werder Bremen hatten das Gesetz vor der Verabschiedung scharf kritisiert und als Reaktion das in Bremen vorgesehene EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar kurzfristig nach Nürnberg vergeben.

Der Liga-Dachverband bezeichnete das Vorgehen erwartungsgemäß als „rechtlich äußerst fragwürdig“ und kritisierte den Alleingang des Bundeslandes Bremen. „Dieser Vorstoß wird daher von der Liga ebenso wie von DOSB, DFB und allen anderen Bundesländern abgelehnt. Sollte daher ein Gebührenbescheid eingehen, wird sich die Liga mit allen juristischen Möglichkeiten dagegen zur Wehr setzen“, sagte ein DFL-Sprecher.

Laut Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) gehen die Sicherheitsbehörden in Bremen davon aus, dass es am 19. April „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Vereine kommen wird. „Wir rechnen mit einer hohen Zahl von Gästefans, in deren Reihen sich zahlreiche gewaltbereite Problemfans und Gewalttäter befinden werden“, sagte Mäurer. Auch aus der Bremer Szene sei mit Gewalttätern zu rechnen.

Den drohenden Konfrontationen müsse von Anfang an entschieden begegnet werden, erklärte Mäurer. „Wir werden alles tun, damit das Nordderby friedlich über die Bühne geht“, versprach der Politiker. Dazu brauche es jedoch bei diesem Risikospiel deutlich mehr Polizisten.

Die angekündigte Klage der DFL überrascht Mäurer nicht. „Sollte es dabei bleiben, sehen wir dem gelassen entgegen“, kündigte er an. Der Innensenator verwies auf Umfragen, wonach große Teile der Bevölkerung die Kostenbeteiligung des Profifußballs unterstützen.

In der Hansestadt löste der Vorstoß ein geteiltes Echo aus. Der CDU-Abgeordnete Wilhelm Hinners als innenpolitischer Sprecher vermutete im „Weser-Kurier“, dass die Rechnung wohl dem Bürgerschaftswahlkampf geschuldet sei. Der Bremer SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe sprach in Richtung DFL vom nächsten Schritt, „um durchzusetzen, dass dieser milliardenschwere Unterhaltungskonzern endlich angemessen an den Kosten beteiligt wird, die durch die Krawalle rund um die von ihm durchgeführten Profifußballspiele entstehen.“