Robbens Wiedergeburt geht auf Kosten von Gomez
Der Niederländer klaut dem Ex-Stuttgarter den Ball und verwandelt auch den zweiten Elfmeter.
München. Mit dem 4:1 (1:0)-Sieg gegen Werder Bremen und der schnellen Rückkehr an die Tabellenspitze war das Pensum für die Profis des FC Bayern noch nicht erledigt. „Jetzt können wir schön zu den Fan-Weihnachtsfeiern fahren“, grinste Thomas Müller.
Als Werders Bayern-Schreck Marcus Rosenberg aus heiterem Himmel zum 1:1 ausgeglichen hatte und Dortmund beim zweiten Spitzenspiel in Mönchengladbach noch führte, drohte plötzlich ein Vier-Punkte-Rückstand auf den Titelverteidiger.
Und damit den Abgesandten des Rekordmeisters ein ungemütlicher Empfang bei den Fans. Doch am Ende wurde es, auch dank des Gladbacher Ausgleichs, noch „ein perfekter Spieltag“ (Müller) für die Münchner.
Und auch ein angenehmer Sonntagsausflug. „Ich bin erleichtert“, gab Trainer Jupp Heynckes zu. Es sei „von großer Bedeutung, dass wir wieder an der Tabellenspitze stehen“.
Genauso wichtig wie das Blitz-Comeback als Spitzenreiter war dem erkrankten Trainer, dass die Bayern die nach dem unrühmlichen 2:3 in Mainz allseits geforderte Reaktion gezeigt hatten.
„Es stand eine richtig gute Mannschaft auf dem Feld”, lobte Heynckes den wieder gefundenen Gruppengeist, das werde dazu beitragen, „dass ich meine Grippe hoffentlich bald vollständig überwunden habe“.
Mit der Einwechslung von Arjen Robben war Heynckes nach genau einer Stunde die entscheidende Veränderung gelungen, die eine spektakuläre und für Bremen bittere Schlussphase einläutete.
Zwei verwandelte Foulelfmeter von Robben zum 2:1 und 4:1 (69., 83.), dazu zwei Treffer des spielfreudigen Franck Ribéry (22., 77.) — die Wiedergeburt von „Robbery“ machte dennoch nicht alle glücklich.
Denn sie ging auf Kosten von Mario Gomez. Dass der Holländer beim ersten Strafstoß sofort Verantwortung übernahm, war respektabel. Dass er Gomez beim zweiten den Ball aus der Hand nahm, eher weniger. „Ich wollte, dass Mario den zweiten schießt, aber ich bin nicht sauer auf Arjen, er hat beide gut geschossen“, sagte Ribéry.
Dummerweise stibitzte auch der Franzose Gomez einen Torerfolg. Beim 3:1 hatten beide das leere Bremer Tor vor sich, aber Gomez fügte sich dem Kommando. „Ich glaube nicht, dass Mario sauer ist“, flötete Ribéry.
Gomez selbst sagte lieber gar nichts. Was Robben kurz vor der Fernsehkamera äußerte, legt den Schluss nahe, dass er die beiden Tore nach seiner langen Leidenszeit als „Doping“ für sein lädiertes Selbstbewusstsein benötigte.