Royer: Schlagzeilen nur außerhalb des Platzes
Hannover (dpa) - Daniel Royer hat bisher wenig Aufmerksamkeit erregt. Sportlich ist der österreichische Fußball-Nationalspieler noch nicht aufgefallen, kam seit dem Wechsel zum Bundesligisten Hannover 96 erst zu drei Minuten Einsatzzeit.
In der Europa League ist er nicht spielberechtigt.
Nur mit der Verurteilung zu 180 000 Euro Strafe schaffte es der junge Spieler bisher in die Schlagzeilen. Es ist in Österreich ein spektakulärer Fall, der aufgrund der ungewöhnlich hohen Summe auch hierzulande Beachtung fand. Der 21-Jährige ist vom Straflandesgericht Leoben wegen falscher Beweisaussage, Verleumdung und versuchter Begünstigung zu 300 Tagessätzen von je 600 Euro verurteilt worden. Das Gericht hatte Royer für schuldig befunden, bei einer Gerichtsverhandlung gegen einen ehemaligen Vereinskollegen beim SV Ried gelogen zu haben.
Royer wehrt sich und ist in die Berufung gegangen. „Ich bin unschuldig“, versicherte der österreichische Nationalspieler in einer Mitteilung des Bundesligisten: „Ich kann und werde dieses Urteil nicht akzeptieren.“
Obwohl der Fall sich schon vor seinem Wechsel nach Deutschland ereignete, erhielt der Profi Rückendeckung vom Club. „Ich bin überrascht über das Urteil und die Umstände, wie es zustande gekommen ist“, sagte Manager Jörg Schmadtke: „Wir sind von Daniels Unschuld überzeugt und gehen davon aus, dass er in einer Berufungsverhandlung freigesprochen wird.“
Bisher sieht es für Royer aber nicht gut aus. Das Gericht hatte ihn für schuldig befunden, bei einer Gerichtsverhandlung gegen seinen früheren Mitspieler Mark Prettenthaler gelogen zu haben. Prettenthaler war angeklagt, weil er am 27. Dezember des Vorjahres einer 21-jährigen Frau in einer Disco in Schladming mit einem Faustschlag das Nasenbein gebrochen haben soll. Royers Kollege war dafür am 19. Mai im Landesgericht Leoben wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 8400 Euro und zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt worden.
Royer will sich zu den Vorwürfen nicht mehr öffentlich äußern und aufs Sportliche konzentrieren. Auch dort läuft es bisher nicht gut, der Österreicher hat in Hannover noch deutliche Eingewöhnungsprobleme. „Das ist ein junger Kerl, der seine Anpassungszeit braucht“, sagte Schmadtke.
„Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht gegenüber Österreich“, sagte der österreichische Nationalspieler bereits nach den ersten Trainingseindrücken. Vor knapp anderthalb Jahren hatte Royer noch bei Pasching in der Regionalliga gespielt. Hannover will dem jungen Mann Zeit geben, für Schmadtke ist er eine Investition in die Zukunft. Er hält Royer für „eines der größten Talente in Österreich.“