Rückenwind durch Euro-Glanz - Duell an der Weser
Düsseldorf (dpa) - Die Bayern demonstrierten ihre Macht, Schalke und Wolfsburg begeisterten die Fußballfans - international hat die Bundesliga in dieser Woche echte Klasse gezeigt. Aber am Wochenende sind die Top-Teams wieder im Liga-Alltag gefordert.
Im letzten Saisondrittel darf sich Meister Bayern - nach einem Schlagabtausch wie in alten Zeiten vor dem Nord-Süd-Klassiker - in Bremen auf ein hitziges Duell einstellen. Die Schalker müssen nach ihrem Husarenstück in Madrid auch in Berlin Charakterstärke zeigen, Wolfsburg darf sich gegen den Tabellenvorletzten Freiburg keine Blöße geben.
Vor dem Bemühen, den 25. Meistertitel bereits im April perfekt zu machen, flogen wie zu Zeiten von Willi Lemke und Uli Hoeneß die Giftpfeile zwischen den alten Kontrahenten hin und her. Werder- und Ex-Eishockey-Manager Thomas Eichin hatte sich über einen angeblichen Bayern-Bonus bei den Schiedsrichtern geäußert, Münchens Sportvorstand Matthias Sammer konterte auf die nicht gerade feine Art: „Wahrscheinlich hat er zwischendurch mal 'nen Puck an den Kopf bekommen“.
Ungeachtet dieser Scharmützel stellen sich die Bremer dem Favoriten in ihrer sportlich wohl besten Phase der Saison. Mit sechs Siegen aus den letzten acht Spielen ist das Selbstvertrauen gewachsen. „Du hast nur die Möglichkeit, wenn du die Ehrfurcht und den großen Respekt vor den Bayern ablegst“, sagte Eichin. Allerdings konnten die Münchener die letzten neun Pflichtspiele gegen Bremen allesamt gewinnen. An den verbalen Auseinandersetzungen beteiligte sich Bayern-Coach Pep Guardiola nicht. „Das Thema interessiert mich nicht“, sagte der Trainer, der in Bremen auf Franck Ribéry und Arjen Robben verzichten muss.
Der FC Schalke will nach dem Sieg gegen Real Madrid auch in der Liga noch mal richtig durchstarten und die Qualifikation für die Champions League schaffen. „Wir wollen nächstes Jahr wieder dahin“, betonte Mittelfeldspieler Marco Höger vor dem Duell mit Hertha BSC in der Hauptstadt. Um Platz drei zu sichern, müssen die Schalker auf einen Ausrutscher von Borussia Mönchengladbach hoffen. Allerdings stehen die Gladbacher nach fünf Heimsiegen in Serie auch gegen Hannover 96 vor einer lösbaren Aufgabe. „Wir müssen unsere Ausgangslage festigen“, fordert Sportdirektor Max Eberl.
Zwischen zwei Spielen gegen Inter Mailand muss der VfL Wolfsburg am Sonntag den Schalter umlegen und sich auf einen mit aller Macht gegen den Abstieg stemmenden SC Freiburg einstellen. Dabei bietet sich vielleicht auch dem bislang enttäuschenden Neuzugang Andre Schürrle eine weitere Chance, seine Klasse unter Beweis zu stellen. Das Vertrauen von Trainer Dieter Hecking hat der Nationalspieler. „Ich bin mir sicher, dass er selbst in kürzester Zeit sehr gute Spiele bei uns abliefern wird“, meinte der VfL-Coach vor der Partie gegen die Breisgauer, die auch im DFB-Pokal-Viertelfinale Gegner der „Wölfe“ sind.
Ebenso wie die Freiburger (22 Punkte) steht Neuling SC Paderborn (23) in der Partie bei Eintracht Frankfurt mit dem Rücken zur Wand. Nach nur einem Sieg aus den letzten 14 Spielen sind die Ostwestfalen im unmittelbaren Abstiegskampf angekommen. Bei den Hessen müsse man „das Glück erzwingen“, meinte Trainer André Breitenreiter. Auch der Hamburger SV (25/in Hoffenheim) und Mainz 05 (26/beim FC Augsburg) benötigen dringend Punkte im Kampf um den Klassenverbleib. Als viertbeste Auswärtsmannschaft fährt der 1. FC Köln (28) nicht chancenlos zum Westderby in Dortmund.