Rückkehrer Stevens gibt Stuttgart Hoffnung
Freiburg (dpa) - Nach seinem traumhaften Comeback bewahrte Huub Stevens wie gewohnt mühelos Bodenhaftung. „Wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben“, resümierte der niederländische Trainer des VfB Stuttgart nach dem deutlichen 4:1 (1:1) beim SC Freiburg.
Mehr Euphorie ließ der Nachfolger von Armin Veh nach dem für den schwäbischen Fußball-Bundesligisten fast schon erlösenden Erfolg jedoch nicht mehr zu. „Wenn man auswärts gewinnt gegen einen Konkurrenten, dann gibt das natürlich Vertrauen. Wir dürfen aber nicht zu zuversichtlich sein. Zufriedenheit kann auch Rückschritt bedeuten“, mahnte der 61-Jährige.
Stevens läutete seine Mission Klassenverbleib mit personellen und taktischen Änderungen ein. Insgesamt vier Neue berief der langjährige Trainer des FC Schalke 04 in seine Startelf. Timo Werner und Sercan Sararer komplettierten neben Martin Harnik mal den Drei-Mann-Sturm, mal ließen sie sich tief fallen. Kapitän Christian Gentner wies Stevens eine offensivere Mittelfeldrolle zu, Carlos Gruezo war der einzige nominelle Abräumer vor der Viererkette. An den Grundfesten seiner Lehre hielt der Trainer aber fest: Ordnung und Disziplin.
„Wir haben die erste Halbzeit das Quäntchen Glück gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir aber richtig guten Fußball gespielt und gezeigt, was wir können“, analysierte Stevens den ersten Stuttgarter Sieg nach zuvor drei Niederlagen ohne eigenen Treffer in Serie.
Ausschlaggebend war sicher auch die zunächst auf Sicherheit bedachte Grundausrichtung der Schwaben. „Er lässt uns das spielen, was man mit der Mannschaft auch spielen kann“, erklärte Schlussmann Sven Ulreich. „Wir sind wieder zu den Basics zurückgegangen“, sagte auch Innenverteidiger Antonio Rüdiger. Veh habe einen offensiven Spielstil befürwortet, „aber das liegt uns nicht so.“
Martin Harnik (31./76. Minute), Gruezo (52.) mit seinem ersten Bundesligator und Werner (68.) machten den Einstand des Trainer-Rückkehrers perfekt. Vladimir Darida (42.) gelang vor dem Seitenwechsel mit einem wuchtigen Schuss aus rund 25 Metern nur der zwischenzeitliche Ausgleich.
„Das war ein sehr bitterer Abend“, haderte Freiburgs Trainer Christian Streich, der die Gegentreffer als „gefühlte Eigentore“ bezeichnete. Der neben Marc Torrejon zweite wacklige Innenverteidiger Stefan Mitrovic (70.) rundete mit seiner Roten Karte den Tiefschlag der Breisgauer ab, die fahrlässig mit ihren Chancen umgingen.
Die Stuttgarter hingegen waren nach dem Befreiungsschlag vorsichtig erleichtert. „Das war enorm wichtig, wir dürfen uns aber nichts vormachen. Wir stehen vor schweren Wochen und müssen noch dazulernen“, erklärte Gentner. „Wir haben die Fehler der Freiburger eiskalt bestraft, so wie wir in den letzten Wochen eiskalt bestraft werden“, bilanzierte Harnik, der in neun Bundesligaspielen gegen die Breisgauer siebenmal getroffen hat. Und VfB-Chef Bernd Wahler forderte: „Wir müssen weiter arbeiten, Huub Stevens lebt es vor.“