Rummenigge: Götzes Eingewöhnungszeit beendet
München (dpa) - Rund 15 Monate nach Mario Götzes Millionen-Transfer sieht Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge den Weltmeistermacher endgültig angekommen.
„Ich glaube, jetzt gibt es die gute Chance, dass der Knoten bei ihm total geplatzt ist“, sagte der Vorstandschef des Fußball-Rekordchampions in einem Interview auf der vereinseigenen Internetseite. Mit zwei Toren beim 4:0 gegen den SC Paderborn krönte Götze eine starke erste Saisonphase, nachdem er im Vorjahr noch oft geschwächelt und seine Ausnahmefähigkeiten nur selten gezeigt hatte.
Inzwischen aber ist der 22-Jährige unter Trainer Pep Guardiola zur vollwertigen Kraft in München aufgestiegen. „Ich wünsche ihm und uns, dass er da weitermacht, wo er in den letzten Spielen angesetzt hat“, sagte Rummenigge und zeigte Verständnis, dass WM-Finaltorschütze Götze mehr als ein Jahr Anlaufzeit brauchte: „Wenn man mit 21 Jahren zum FC Bayern kommt, ist man natürlich noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Man muss einem jungen Mann wie ihm einfach die Zeit geben, sich hier zu akklimatisieren“, sagte Rummenigge.
In der Vorsaison musste das hoch gepriesene Talent noch häufig auf die Ersatzbank, mit vielen Kurzeinsätzen hielt Guardiola den früheren Dortmunder mehr schlecht als recht bei Laune. Auch wegen der Verletzungsanfälligkeit von Arjen Robben und Franck Ribéry setzt Guardiola im offensiven Mittelfeld jetzt verstärkt auf Götze. In vier von fünf Bundesligaspielen dieser Saison stand Götze bisher in der Startelf, auch zum Champions-League-Auftakt gegen Manchester City und im Pokal bei Preußen Münster spielte er jeweils von Anfang an.
Nach dem überzeugenden Drei-Punkte-Erlebnis gegen Paderborn gab Guardiola seinen Profis frei, ehe die Vorbereitung auf die nächsten Auswärtsspiele beim 1. FC Köln in der Bundesliga und ZSKA Moskau in der Königsklasse beginnt. Sicher auch, weil zurzeit schon wieder alles bestens läuft beim Rekordmeister: National sind die Münchner trotz ihrer Verletzungssorgen und den WM-Nachwirkungen die Nummer eins. „Wir können mit dem Start sehr zufrieden sein. Er gibt uns Sicherheit, Selbstvertrauen und Ruhe. Wir sind auf einem guten Weg, wieder eine erfolgreiche Saison zu spielen“, sagte Rummenigge.
Nur drei Tage nach der Pflichtaufgabe im Rheinland geht's für die Bayern nach Moskau - allerdings ohne Fans. Der russische Verein war wegen wiederholter rassistischer Ausfälle seiner Anhänger von der UEFA zu einem Geisterspiel verurteilt worden - zuschauen müssen also auch die Münchner Fans. „Einige unserer Anhänger haben seit 25 Jahren kein Auswärtsspiel verpasst“, berichtete Rummenigge und kritisierte die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union: „Ich bin jetzt 40 Jahre im Fußball dabei, so etwas habe ich aber noch nicht erlebt. Fußball ist Atmosphäre, Fußball ist Emotion“, kritisierte Rummenigge. Ein Fußballspiel ohne Zuschauer brauche „niemand“.