SC Freiburgs Schuster kämpft um Comeback
Freiburg (dpa) - Julian Schuster hat in dieser Woche Balltraining absolviert. Für einen fitten Profifußballer ist das im Grunde nichts Nennenswertes, doch für den Kapitän des SC Freiburg ist das nach seiner Verletzung eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Comeback.
Anfang November erlitt der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler eine Stressreaktion im Mittelfuß - und seitdem kann er den abstiegsbedrohten Breisgauern auf dem Rasen nicht helfen.
Schuster macht aber peu à peu Fortschritte und hofft insgeheim auf eine Rückkehr noch vor der Winterpause. „Das Druckempfinden im Fuß ist verschwunden, und ich kann mich jetzt langsam wieder an das Teamtraining herantasten. Das ist für mich eine sehr gute Entwicklung“, berichtete er der Nachrichtenagentur dpa. „Vielleicht kann ich sogar noch vor der Winterpause im Spiel gegen Hannover wieder in den Kader zurückkommen, denn ich habe meine Fitness mit Radfahren, Aqua-Jogging und Krafttraining gehalten. Ich bin eigentlich gut in Schuss.“
Schuster fehlt dem SC Freiburg. Er ist der Stabilisator auf der strategisch so wichtigen Sechser-Position und eine Führungsfigur. Seitdem Christian Streich die SC-Profis trainiert, ist der Mann aus Bietigheim-Bissingen auch Kapitän. Während der SC in der Bundesliga aber in der Abstiegszone feststeckt, kann Schuster nur zuschauen.
Ein bisschen Genugtuung verschafft der Nummer 23 vermutlich die Tatsache, dass Innenverteidiger Matthias Ginter auch nach seiner Versetzung ins defensive Mittelfeld auf hohem Niveau agiert und Nicolas Höfler ebenfalls immer besser in die Gänge kommt. Die Verletzung nervt Schuster trotzdem gewaltig. „Gerade in der jetzigen Situation würde ich der Mannschaft sehr gern helfen, gerade auch auf dem Platz. Aber ich muss das wohl oder übel akzeptieren, dass es jetzt noch nicht geht“, sagte Schuster. „Dafür versuche ich mich einzubringen, indem ich Gespräche mit den Jungs führe, vor oder nach dem Training.“
Schuster wurde beim FV Löchgau im Landkreis Ludwigsburg groß. Im Januar 2005 wechselte er zum VfB Stuttgart, wo er es nur auf zwei Einsätze in der Liga brachte. Der Meister von 2007 war einfach eine Nummer zu groß. Im Sommer 2008 nahm der Schwabe das Angebot aus dem Breisgau an und entwickelte sich zu einem Eckpfeiler des Teams.
Die starke vergangene Saison, als der SC bis in die Europa League stürmte, machte auch Schuster für andere Vereine attraktiv. Korsettstangen wie Max Kruse oder Daniel Caligiuri verließen Freiburg verließen, Schuster blieb - aus gutem Grund.
„Julian Schuster fehlt uns gerade jetzt sehr, weil er jemand ist, der immer total vorangeht, egal wie gut oder wie kompliziert die Lage gerade ist. Er hat einfach eine große Präsenz bei uns, auf dem Platz und jenseits davon“, beschrieb Streich die Qualität seines Kapitäns. „Ich möchte gerne hoffen, dass er noch vor der Winterpause wieder in die Mannschaft zurückkehrt, halte das aber leider medizinisch für unwahrscheinlich. Bevor die Ärzte nicht grünes Licht geben, wollen wir jedenfalls keinen Rückfall riskieren.“
So richtig will Schuster spätestens im Januar wieder dabei sein, wenn sich die Freiburger im Trainingslager in Rota in Andalusien auf die Rückrunde vorbereiten. Auch der wichtige Dampfmacher auf der Außenbahn, Jonathan Schmid, könnte nach seiner Kreuzbandzerrung wieder zur Mannschaft stoßen. Und dann müsste Schuster Gespräche mit den Mitspielern nicht nur abseits des Rasens führen.