Schalke-Aufsichtsrat vertagt Entscheidung über Neuer
Gelsenkirchen (dpa) - Der vorzeitige Wechsel von Manuel Neuer zu den Bayern bleibt eine Hängepartie. Der Schalker Aufsichtsrat vertagte auf seiner Sitzung am Montag die Entscheidung, ob der Torhüter in Sommer gehen darf oder seinen Vertrag bis 2012 erfüllen muss.
Das Wechseltheater um Neuer wird zur unendlichen Geschichte: Der Aufsichtsrat des Bundesligisten Schalke 04 traf in seiner turnusmäßigen Sitzung am Montag noch keine Entscheidung. „Wir haben dem Aufsichtsrat das Angebot von Bayern München vorgestellt. Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte Manager Horst Heldt nach dem mehr als vierstündigen Treffen von Vorstand und Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Clemens Tönnies aus beruflichen Gründen fehlte.
„Wir wollen die Entscheidung möglichst schnell treffen. Aber dabei lassen wir uns zeitlich nicht unter Druck setzen“, sagte Heldt, der die Modalitäten für den Transfer schon vor zwei Wochen mit den Münchnern ausgehandelt hatte. Dem Vernehmen nach würde der Revierclub eine Ablösesumme von 18 Millionen Euro kassieren, die sich durch nachträgliche erfolgsabhängige Zuschläge auf bis zu 25 Millionen erhöhen könnte. Im nächsten Jahr wäre der Torwart ablösefrei. Neuer hatte bereits angekündigt, dass er seinen bis 2012 datierten Vertrag nicht verlängern wird. „Aber er hat nicht gesagt, dass er den Verein sofort verlassen will“, sagte Heldt.
Gleichwohl gilt die noch immer ausstehende Zustimmung des Kontrollgremiums für den Neuer-Deal weiterhin als sicher. Andernfalls würde Schalke einen hohe finanzielle Entschädigung durch die Lappen gehen. Laut Tönnies-Stellvertreter Peter Lange ist keine neue Aufsichtsratssitzung mehr notwendig, um einen Beschluss zu fassen. Dies sei auch in einer Telefonkonferenz möglich. So dürfte der Transfer in den nächsten Tagen über die Bühne gehen.
Neuer, der am Montag mit der Nationalmannschaft in Frankfurt/Main weilte, hatte sich vor der Sitzung der Schalker diplomatisch geäußert. „Ich wünsche mir, dass sie für sich die richtige Entscheidung treffen“, antwortete er nach dem 2:1-Sieg der DFB-Elf am Sonntag in Sinsheim gegen Uruguay auf die Frage zu seinen Wünschen.
Hinter den Kulissen suchen die „Königsblauen“ schon intensiv nach einem Ersatz für den 25-Jährigen. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat Schalke wegen Ron-Robert Zieler (Hannover/Vertrag bis 2012) und Kevin Trapp (Kaiserslautern/Vertrag bis 2013) bereits angefragt. Angeblich verlangen beide Clubs hohe Ablösesummen, die bis in den zweistelligen Millionenbereich gehen sollen. Entweder, um von den Neuer-Millionen zu profitieren oder Schalke abzuschrecken. Man sei nicht bereit „Mondpreise“ zu bezahlen, betonte Heldt. Namen wollte er aber nicht kommentieren.
Tönnies wurde in der „Bild“-Zeitung mit den Worten zitiert: „Auch wenn wir für Neuer vielleicht einige Millionen bekommen - wir schmeißen das Geld nicht sofort wieder zum Fenster raus, lassen uns nicht melken.“ Eine preiswerte Alternative wäre der Ex-Schalker Ralf Fährmann. Er ist nach dem Bundesliga-Abstieg von Eintracht Frankfurt ohne Vertrag, wäre ablösefrei zu haben.
Neuer bleibt trotz der Hängepartie gelassen. „Für mich persönlich ist wichtig, mich auf die beiden nächsten Spiele in der EM-Qualifikation zu konzentrieren“, sagte er. Mit der DFB-Auswahl spielt am kommenden Freitag in Wien gegen Österreich und vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan.