Hopp sieht Image-Verlust durch Hoffenheim-Streit
St. Leon-Rot (dpa) - Der Rückrunden-Zoff in der Hoffenheimer Chefetage hat aus Sicht von Mäzen Dietmar Hopp ein schlechtes Licht auf den Verein geworfen. „Wir haben ganz klar an Image verloren“, sagte der Milliardär der Nachrichtenagentur dpa.
Zur sportlichen Magerkost hatte der Fußball-Bundesligist in der Rückserie vor allem durch die Reibereien zwischen Manager Ernst Tanner und dem mittlerweile geschassten Trainer Marco Pezzaiuoli auf sich aufmerksam gemacht. Für die neue Saison forderte der 71-jährige Hopp einen einstelligen Tabellenplatz - mindestens.
Gräben habe es zwischen den Verantwortlichen zwar nicht gegeben - aber an der Kommunikation haperte es: „Der eine hat "A" gesagt und der andere nicht "B" - sondern "A minus". Es gab nach meinem Dafürhalten zu oft korrigierende Äußerungen von beiden Seiten“, sagte Hopp. Höhepunkt war eine Pressekonferenz im April, auf der Tanner seinem neben ihm sitzenden Kollegen die Leviten las.
„Aber viele Ziele sind doch nicht erreicht worden“, hatte der Manager damals dem Trainer entgegnet, nachdem Pezzaiuoli für sich selbst eine gute Bilanz gezogen hatte. „Auch die Spielweise war nicht attraktiv genug.“ Nach nur 17 Ligaspielen auf der Hoffenheimer Bank muss der 42-Jährige seinen Platz für Holger Stanislawski räumen, der vom FC St. Pauli kommt.
Hoffenheim habe eine „miserable“ Rückrunde gespielt, sagte Hopp. Aber die Turbulenzen um die sportliche Führung seien hochstilisiert worden. „Die wären verstummt, wenn wir sportlich Erfolg gehabt hätten.“ Auf den hofft der Mäzen nun mit Stanislawski: „Ich bin mir sicher, dass er uns wirklich weiterbringen wird.“ Der 41 Jahre alte Hamburger sei fachlich hervorragend und offen für Neues. Das müsse sich auch in der Leistung der Mannschaft niederschlagen: „Ein einstelliger Tabellenplatz ist für mich das Minimum der Erwartungen.“
Parallel soll endlich auch der Nachwuchs den Sprung in die Bundesliga schaffen. „Wir brauchen mehr Zeit, als ich mir das gewünscht hätte“, sagte Hopp. Aber in den nächsten fünf Jahren sollen mehr als fünf Eigengewächse in der ersten Mannschaft spielen.
Schneller müssen die bislang teuren aber nicht überzeugenden Neuzugänge Roberto Firmino (vier Millionen Euro) und Ryan Babel (sieben Millionen) einschlagen. „Ich halte Firmino für einen richtig guten Spieler. Der wird sich entwickeln und bei uns schon in der nächsten Saison eine Spielmacherrolle einnehmen“, glaubt Hopp. Dass Babel die Lücke des abgewanderten Demba Ba nicht wie erhofft gefüllt hat, sehe er auch. „Aber wenn zum Beispiel Chinedu Obasi wieder fit ist, wird sich auch Babel viel besser in Szene setzen können.“
Teure Transfers dürften in Zukunft ohnehin zur Rarität werden, wenn Hopp sein finanzielles Engagement wie angekündigt zurückfährt und der Verein von seinem Mäzen unabhängig werden soll. „Ich gehe davon aus, dass der Zeitpunkt, wo Hoffenheim auf eigenen Beinen steht, in den nächsten drei Jahren sein wird“, sagte Hopp.