Konzern-Bilanz Schalke fährt 2017 Verlust von 12,2 Millionen Euro ein
Gelsenkirchen (dpa) - Sportlich zurück in der Erfolgsspur, wirtschaftlich in schwierigen Zeiten. Nach dem Rekordergebnis 2016 hat der FC Schalke 04 das Geschäftsjahr 2017 mit einem Verlust von 12,2 Millionen Euro abgeschlossen.
Wie aus der am 14. März veröffentlichten Konzernbilanz hervorgeht, erzielte der Fußball-Bundesligist einen Umsatz von 240,1 Millionen Euro und liegt damit weit unter der Bestmarke des Vorjahres (265,1 Millionen Euro). 2016 hatten die Königsblauen zudem noch einen Rekordüberschuss von 29,1 Millionen Euro erwirtschaftet.
Der Umsatz-Rückgang erklärt sich nach Angaben des Revierclubs vor allem durch fehlende Transfer-Erlöse (Rückgang von 50,6 Millionen Euro 2016 auf 12,6 Millionen Euro 2017), den Umbau des Kaders und die erstmals seit 2009 verpasste Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb in der Saison 2017/2018. „Das ist kein Weltuntergang. Wir sind in der Lage, ein Jahr ohne europäischen Wettbewerb zu verkraften“, sagte Finanzvorstand Peter Peters. Aber dies dürfe kein Dauerzustand werden. Die vergangene Saison hatten die Schalker auf Platz zehn beendet.
Nach dem Schulden-Abbau der vergangenen Jahre sind die Gesamtverbindlichkeiten wieder gestiegen und betrugen zum Bilanz-Stichtag (31.12.2017) wegen der Investitionen in das Clubgelände Berger Feld 142,0 Millionen Euro (Vorjahr 129,7). Den Schulden-Höchststand hatte Schalke im April 2010 mit 250 Millionen Euro erreicht.
Peters sprach trotz des Umsatz-Rückgangs von einer stabilen Basis: „Das Wachstum in sämtlichen operativen Umsatzbereichen ist ein sehr starkes Signal für die künftige Entwicklung des FC Schalke 04“, sagte der Finanzchef. Immerhin konnten die Einnahmen aus dem Spielbetrieb, den medialen Verwertungsrechten, Merchandising, Catering und Sponsoring um insgesamt rund 14 Millionen Euro gesteigert werden.
Für 2018 rechnet Peters wegen der guten sportlichen Situation mit derzeit Platz zwei in der Bundesliga und des Einzugs ins Pokal-Halbfinale mit „weiter steigenden Erlösen und einem positiven Konzernergebnis.“ Angepeilt würden laut Peters für 2018 Umsatzerlöse von rund 257 Millionen Euro und ein Gewinn „im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich“. Der Club kalkuliert damit, dass das Team von Trainer Domenico Tedesco mindestens die Europa League erreicht. Das würden Mehreinnahmen von rund 15 Millionen Euro bedeuten. Eine Champions-League-Teilnahme brächte noch erheblich mehr Spielraum.
Der Gesamt-Personalaufwand stieg im Vergleich zu 2016 um 13,6 Millionen Euro auf 123,7 Millionen Euro (Vorjahr 110,1). Gründe seien die Kosten für die Freistellung des Trainerteams um Markus Weinzierl und den Kader-Umbau (zusammen rund 8 Millionen Euro) sowie Prämienzahlungen. Der Personalaufwand für den Profi-Kader betrug 92 Millionen Euro (Vorjahr 80,0). Damit sei man wettbewerbsfähig. „Wir können ein Budget stellen, dass uns ermöglicht, unter die besten Sechs der Liga zu kommen“, erläuterte Peters.
„Aufgrund der Unwägbarkeiten des sportlichen Erfolgs bewerten wir die Entwicklung über mehre Perioden“, so Peters. „Im Fünfjahreszeitraum von 2014 bis 2018 erwirtschafte der Verein im Durchschnitt einen klaren Konzernjahresüberschuss“ von knapp zehn Millionen Euro.
Allerdings kommen auf den Club bei weiter steigenden TV-Einnahmen auch 2018 hohe Investitionen zu. Für den zweiten Bauabschnitt auf dem Clubgelände sind 70 Millionen Euro veranschlagt, die fremdfinanziert werden müssen. Zudem sind kaum Transfererlöse zu erwarten. Leon Goretzka verlässt den Club im Sommer ablösefrei. Und auch Max Meyer steht vor dem Absprung, ohne einen Cent einzubringen.