Schalke ist erster Bayern-Jäger - Neuer freut's

Gelsenkirchen (dpa) - Dank „The Hunter“ ist der FC Schalke 04 Bayern-Jäger Nummer eins. Mit seinem Doppelpack beim 3:1 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim schoss Klaas-Jan Huntelaar den Revierclub auf den zweiten Tabellenplatz.

„Klar, Bayern München ist sehr stark, aber die können auch mal stolpern. Dann müssen wir da sein“, sagte Schalkes Torwart Lars Unnerstall mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle, in der sein Club vier Punkte weniger als der Spitzenreiter hat.

Sogar beim Rekordmeister freute sich einer über Schalkes Serie von vier Pflichtspielsiegen. „Schalke ist zum Glück jetzt die Nummer 1 im Pott. Das freut mich natürlich auch persönlich, dass sie so erfolgreich Fußball spielen“, sagte Bayern-Torwart Manuel Neuer, der bis vor fünf Monaten noch für Schalke spielte. In der Tabelle steht Neuers Ex-Club nun vor dem ewigen Ruhrpott-Rivalen Borussia Dortmund.

Die jüngsten Erfolge in Liga, Pokal und Europa League, wo gegen AEK Larnaca frühzeitig die Zwischenrunde erreicht werden kann, geben neues Selbstvertrauen. „Wir haben einen Lauf. Und wenn wir so erfolgreich weiterspielen, machen wir automatisch Druck“, sagte Huntelaar, der wegen seiner Treffsicherheit „der Jäger“ genannt wird. Am Samstag erzielte er - alle Wettbewerbe zusammengenommen - seine Saisontore 20 und 21.

„Schalke steht zu Recht da oben. Die sind wahnsinnig stabil“, lobte selbst 1899-Coach Holger Stanislawski. Seiner eigenen Mannschaften bescheinigte er dagegen „zu viele Schwankungen, einmal hui und dann wieder pfui.“ Der Coach kündigte an: „Die Videoanalyse nach dem Spiel wird lang. Alle dürfen sich noch mal die 90 Minuten in voller Länge und das, was sie da so fabriziert haben, anschauen.“

Wenig glanzvoll, aber äußerst effektiv holte Schalke am Samstag drei Punkte. Nur selten tauchten sie vor 1899-Schlussmann Tom Starke auf, aber wenn, dann wurde es immer gefährlich. Allein Huntelaar hatte zweite weitere Großchancen (45./68.). „Eigentlich mache ich die Dinger rein, doch der Torwart hat stark reagiert“, sagte der 28-Jährige. Mit einem umstrittenen Hand-Tor (28.) leitete Raúl den Sieg ein, Vedad Ibisevic (64.) traf vor 60 381 Zuschauern zum 1:1.

Nur einer wollte nicht in die Lobeshymnen einstimmen: Huub Stevens. In gewohnt knurriger Art bügelte Schalkes Trainer das Thema „Schalke als Bayern-Jäger“ ab. „Die sind meilenweit von uns entfernt“, sagte der 57-Jährige. Die Entwicklung seines Teams stimme ihn zuversichtlich, aber „man muss realistisch bleiben. Nicht jeder kann das. Ich schon.“ Rang zwei sei eine Momentaufnahme. „Natürlich ist viel möglich in der Liga, aber nur hinter Bayern München“, betonte Stevens.

Auch beim Thema Timo Hildebrand reagierte Stevens gereizt. Der frühere Nationaltorhüter stand gegen die Hoffenheimer, für die er am 18. April 2010 sein bislang letztes Bundesligaspiel bestritt, nicht einmal im Kader. „Timo kann nach so langer Zeit ohne Spielpraxis nicht da sein, wo er sein möchte. Das braucht Zeit“, sagte Stevens. Und diese Zeit will ihm Stevens geben, ob es Hildebrand passt oder nicht. „So lange Lars Unnerstall so gut hält, habe ich da einen Grund zu wechseln?“, fragte Stevens.