Schalke quält sich zum Sieg
Beim 2:0 gegen Freiburg helfen Königsblau ein Eigentor und ein Elfmeter.
Gelsenkirchen. Der größte Jubel brandete erst nach dem Spiel auf. Kyriakos Papadopoulos hatte gerade seinen ersten Minuten nach 14 Monaten Verletzungspause auf dem Spielfeld hinter sich gebracht und die Anhänger des FC Schalke 04 verwendeten ihre Energie darauf, den griechischen Abwehrspieler wieder Willkommen zu heißen und ihn für seine Rückkehr zu feiern. Das 2:0 (1:0) gegen den SC Freiburg war da bereits so gut wie vergessen.
Bis auf die beiden Tore der Schalker, ein kurioses Eigentor von Nicolas Höfler (44.) sowie ein verwandelter Elfmeter von Jefferson Farfan (65.) nach Foulspiel von Pavel Krmas an Max Meyer, gab es ohnehin nicht viel zu erinnern. Vielleicht nur, dass die Mannschaft von Trainer Jens Keller eine über weite Strecken emotionslose Darbietung zeigte und größere Probleme gegen den Tabellenvorletzten aus dem Breisgau hatte.
„Dem ganzen Verein und der Mannschaft haben der Sieg gutgetan. Auch wenn wir nicht unser bestes Spiel gemacht haben, aber das zählt heute nicht“, sagte Jens Keller. Die anschließende Weihnachtsfeier konnte der 43 Jahre alte Trainer nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen einigermaßen entspannt angehen, auch wenn ihn eine latent ungute Ahnung begleitet. „Ich habe das Gefühl, noch immer unter Druck zu stehen“, sagte der Trainer.
Seit genau einem Jahr ist Keller heute in Gelsenkirchen verantwortlich. „Wer hätte gedacht, dass ich hier so lange im Amt sein werde“, sagte der Trainer. Ob er diese Arbeit auch noch über die Winterpause hinaus fortführen kann, wird eine Analyse von Manager Horst Heldt erst in der Winterpause ergeben. „Wir werden sehen, wie die ausfällt“, sagte Keller. Er bescheinigte sich selbst, dass „die Mannschaft funktioniert. Sie marschiert so, wie ich mir das vorstelle“.
Eine Wahrnehmung, die nur wenige Beobachter mit dem Trainer teilen. Denn auch gegen das schwache Team aus dem Breisgau fehlten Ideen und ein sinnvoller Spielaufbau. Die Verteidiger spielten aus Mangel an Anspielstationen den Ball gefühlt 100 Mal zurück zu Torhüter Ralf Fährmann. Die zuletzt sehr geduldigen Zuschauer quittierten das Ballgeschiebe ihrer Mannschaft mit gellenden Pfiffen. Nach diesem Auftritt dürften Kellers Chancen auf den Erhalt seines Arbeitsplatzes eher gesunken sein, außer Heldt bezieht in seine Analyse lediglich die nackten Ergebnisse ein.
Mit diesem Erfolg haben die Schalker zumindest den Rückstand auf Platz vier auf fünf Punkte Abstand verkürzt. Doch bei der Bewertung der Leistungen konnte auch er kaum positive Ansätze erkennen. „Jedes Bein hat gezittert, jeder Pass war wacklig“, sagte der Manager. Horst Heldt fand dann auch eine Erklärung für die zeitweise unansehnliche Darbietung. „Uns sind drei Spieler ausgefallen.
Das war kein Glanzfußball, aber das wusste ich vorher schon“, sagte der Manager. „Man hat gesehen, dass wir auf dem Zahnfleisch gehen. An das Spiel wird sich morgen, vielleicht auch übermorgen noch jemand erinnern. Danach niemand mehr“, sagte Manager Horst Heldt. Zufriedenheit sieht sicher anders aus.