Schalke verpasst Rekord: Köln feiert 3:0-Auswärtssieg
Gelsenkirchen (dpa) - Die Kölner hüpften vor Freude über ihren 3:0 (1:0)-Coup auf Schalke wie kleine Kinder im Kreis.
Und bei einigen königsblauen Verlierern machte eine Szene klar, dass der Frust schon tief saß ob des verpassten Vereinsrekords: Joel Matip drosch unmittelbar nach den 90 Minuten gegen die Rheinländer das Spielgerät so heftig weg, als wäre der Ball schuld an der Pleite.
Er war es nicht. Stattdessen waren die Kölner Profis im 1500. Bundesligaspiel des FC so gnadenlos effektiv, dass Schalke-Trainer André Breitenreiter seinem Kollegen Stöger ein großes Kompliment machte: „Der FC ist eine Top-Mannschaft - auch, wenn Peter es vielleicht nicht so gern hört.“
Anthony Modeste in der 45. Minute, Yannick Gerhardt (79.) und Simon Zoller (84.) verhinderten vor 61 723 Zuschauern mit ihren Treffern eine Schalker Club-Bestmarke. „Die Enttäuschung ist jetzt natürlich groß, aber die Köpfe müssen oben bleiben. Man darf das auch nicht überbewerten“, betonte Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann und verwies auf die vorangegangenen sechs Siege.
Schalke bleibt damit nach acht Durchgängen mit 16 Zählern hinter den Bayern und Borussia Dortmund Tabellendritter. Die Kölner etablieren sich mit 14 Punkten immer mehr im oberen Drittel. „Dass wir sehr zufrieden sind, ist klar“, kommentierte Stöger den dritten Bundesligaerfolg seines Teams nacheinander gegen die Schalker: In der vergangenen Saison hatten die Rheinländer beide Auftritte gegen die Gelsenkirchener gewonnen (2:1, 2:0).
„Wir sind auf einem richtig guten Weg“, sagte FC-Torschütze Gerhardt. Stimmt. Denn im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit ist die Balance zwischen Defensive und Offensive viel besser - auch dank Neuzugang Modeste, der den Angriff der Rheinländer durchschlagskräftiger macht. Der ehemalige Hoffenheimer brachte die Stöger-Auswahl zum vierten Mal in dieser Spielzeit mit 1:0 in Führung.
„Wir sind eine sehr hungrige und entwicklungsfähige Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Ich hoffe, da geht noch einiges nach oben“, sagte der 21-jährige Gerhardt. Der Trend scheint zu stimmen, denn auch Maskenmann Kevin Vogt hielt fest: „Wir haben offensiv zugelegt.“ Die Abwehr ist ohnehin ein Stabilitätsgarant - abgesehen von den sechs Gegentreffer beim 2:6 am vierten Spieltag in Frankfurt.
Die Schalker, die im Europa-League-Spiel am Donnerstag gegen Asteras Tripolis durch Franco Di Santos Hattrick nach 45 Minuten 3:0 führten, taten sich gegen Köln extrem schwer. „Die Ursache ist, dass uns der 1. FC Köln nicht liegt. Die haben das einfach sehr gut gemacht“, meinte Schalke-Manager Horst Heldt zum Auftritt der Gäste. „Taktisch hervorragend“, pflichtete Schalke-Profi Leon Goretzka seinem Sportvorstand bei dessen Analyse bei.
Selbst der Einbahnstraßenfußball Richtung Kölner Tor nach der Pause änderte nichts an Schalker Harmlosigkeit. Den Knappen fehlten nach vorn schlicht die Exaktheit und ein höheres Tempo: „Wir haben im letzten Drittel nicht die Präzision gehabt“, ließ Breitenreiter wissen. Der Gegner habe seinem Team keine Räume geboten und die eigenen Kontersituationen „gnadenlos ausgespielt“. Breitenreiter war dennoch nicht sonderlich traurig, den Vereinsrekord verpasst zu haben: „Wenn man sechs Spiele in Folge gewinnt, gibt es halt mal einen Rückschlag.“