Schalke vor Showdown: „Jeder weiß, worum es geht“
Freiburg (dpa) - Anspannung auf Schalke, Zugabe für den SC Freiburg: Während die Überraschungself aus dem Breisgau dem entscheidenden Spiel um die Champions-League-Qualifikation entspannt entgegensieht, steht für Schalke 04 der Erfolg einer ganzen Saison auf dem Spiel.
Verlieren ist für den Fußball-Bundesligisten beim Topspiel im ausverkauften Freiburger Stadion deshalb verboten.
„Die Mannschaft hat ein großes Ziel und weiß, worum es geht“, sagte Schalkes Trainer Jens Keller zwei Tage vor dem Showdown um Platz vier und demonstrierte Entschlossenheit. „Wir gehen mit Anspannung, Zuversicht und einem Schuss Lockerheit in das Spiel.“ Dabei steht auch der 42-Jährige enorm unter Druck. Denn sollte Schalke die Königsklasse verpassen, dürfte die Debatte um Keller, der gerade erst seinen Vertrag verlängert hat, wieder aufflammen.
Mit einem Sieg würden die Gäste sicher in der Qualifikationsrunde zur Champions League stehen. Ein Remis reicht nur dann, wenn Eintracht Frankfurt nicht mit mehr als vier Toren Unterschied gegen den VfL Wolfsburg gewinnt. Behält aber Freiburg die Oberhand, zieht der Sportclub an Schalke vorbei und kämpft im Sommer seinerseits um den Einzug in die Königsklasse. Schalke würde dann nur das Trostpflaster Europa League bleiben. Das Saisonziel wäre verfehlt.
In diese Situation brachte sich die Revierelf durch die 1:2-Pleite gegen den VfB Stuttgart selbst. Die folgende Kritik von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, die Spieler hätten nicht die richtige Einstellung, wollte Keller aber so nicht stehen lassen. „Ich kann nicht sagen, dass die Mannschaft nicht mitzieht, auch, wenn manchmal die Ergebnisse ausbleiben“, erklärte er.
Vor Freiburg müsse er das Team nicht mehr motivieren. „Die Spieler hätten einen falschen Job, wenn sie jetzt einen Tritt brauchen würden“, sagte Keller. „Sie wissen, dass nach dem Spiel nichts mehr zu korrigieren ist.“ Kapitän Benedikt Höwedes versicherte: „Wir sind Schalke und haben die bessere Mannschaft. Jeder weiß, worum es geht.“
Das sieht auch Bundestrainer Joachim Löw so, der im Stadion sein wird. „Schalke hat den Anspruch, in der Champions League zu spielen“, meinte er in Frankfurt. „Schalke muss, für sie wäre das Verpassen der Champions League eine große Enttäuschung.“
Die Freiburger schotten ihr Team vor dem Saisonfinale seit Tagen ab, um sich nicht ablenken zu lassen. „Wir wollten uns auf unsere Arbeit konzentrieren, und die Jungs haben genug Zeit zum Ausruhen bekommen“, erklärte SC-Trainer Christian Streich. Dem Gegner werde man einen „richtigen Kampf“ bieten. „Die Mannschaft wird ihr letztes Korn an Kraft aus sich herausholen.“
Den Ausdruck „Champions League“ nahm er nicht in den Mund. „Ich rede nicht über zukünftige Dinge, die im Konjunktiv stehen“, erklärte Streich. „Wir werden nicht mehr schlechter als Sechster sein. Alles andere ist Zugabe.“ Nachdem die Europa-League-Teilnahme wegen des deutlich besseren Torverhältnisses gegenüber dem HSV fast sicher ist, fügte er hinzu: „Ein schlechtes Ende gibt es dieses Jahr nicht mehr.“
Ärgerlich ist für die Südbadener der Ausfall von Offensivmann Daniel Caligiuri (10. Gelbe Karte). Dagegen kehrt bei Schalke, das seine Trainingseinheiten auch am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit abhalten wird, Nationalspieler Julian Draxler nach einer Gelb-Sperre wieder in die Startelf zurück.