Schalke: Vorteil Lars Unnerstall
Beim 1:0 in Leverkusen sammelt der Torwart Argumente.
Leverkusen. Für Lars Unnerstall gab es kein Entrinnen. Der 21-Jährige musste sich noch eine Portion Lob von den Schalke-Fans im Leverkusener Stadion abholen. Der Torhüter, der seit drei Partien den am Knie verletzten Ralf Fährmann ersetzt, hatte beim 1:0 (0:0)-Auswärtssieg eine souveräne Leistung gezeigt und bestätigte damit seine Ankündigung, seinen „Platz nicht freiwillig hergeben“ zu wollen.
„Im Vorfeld war er mutig, so setzt man sich selbst unter Druck“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt. „Aber er hat es toll gemeistert.“ Die Ruhe, die Unnerstall ausstrahlte, war auch deshalb bemerkenswert, weil der von den Schalkern verpflichtete Torhüter Timo Hildebrand auf der Tribüne saß — und seine neue Mannschaft beobachtete. „Das war ein unglaubliches Spiel, ich freue mich riesig“, sagte Unnerstall.
Jefferson Farfan hatte acht Minuten vor dem Ende mit einem spektakulären Alleingang von eigenen Strafraum über das ganze Feld das 1:0 erzielt und seiner Mannschaft damit auf den dritten Tabellenplatz der Bundesliga verholfen. Teamkollege Christian Fuchs stellte die bemerkenswerte These auf, dass „Jeff mit Ball schneller ist, als ohne“. Michal Kadlec scheiterte bei der Verfolgung über den gesamten Platz.
Die Leverkusener beklagten später die eigene Naivität. „Vielleicht haben wir mit zu viel Risiko auf den eigenen Treffer gespielt“, sagte Bayer-Trainer Robin Dutt. Seine Mannschaft musste den Gegentreffer hinnehmen, nachdem sie eigentlich einen Eckball zu ihrem Vorteil nutzen konnte. „Wir hatten ja noch hundert Meter Zeit, das in Ordnung zu bringen. Aber wir hatten in diesem Moment gar keine Ordnung auf dem Platz“, bemängelte Angreifer André Schürrle. Der Leverkusener Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Ertrag. Das Offensivspiel birgt im Vergleich zu den vergangenen Jahren noch immer wenig Überraschungsmomente.
Am Mittwoch werden die Schalker im DFB-Pokal beim Karlsruher SC antreten. Dort wird Unnerstall wieder spielen. „Es gibt keinen Grund, den Torhüter zu wechseln“, sagte Horst Heldt. Und Huub Stevens ergänzte: „Es wäre fahrlässig gewesen, mit zwei Torhütern weiter zu machen. Es ist doch normal, dass Konkurrenz da ist.“
Ein Freibrief für Timo Hildebrand ist das nicht.