Schalke-Ziel: In zehn Jahren weitgehend schuldenfrei

Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 hat sich ehrgeizige sportliche und wirtschaftliche Ziele gesetzt. „Wir müssen in den nächsten zehn Jahren weitgehend schuldenfrei werden.

Und das werden wir gemeinsam auch schaffen“, versprach Finanzvorstand Peter Peters auf der Jahreshauptversammlung des mit mehr als 109 000 Mitgliedern zweitgrößten deutschen Vereins. „Dazu müssen wir die Einnahmen steigern und die Ausgaben reduzieren.“

Zudem gab sich der Gelsenkirchener Fußball-Bundesligist ein „Leitbild“ und nahm den Ex-Profi Gerald Asamoah und den früheren Manager Rudi Assauer einstimmig in die „Ehrenkabine“ auf. „Asa“ wurde mit Sprechchören gefeiert, und auch die Ehrung des an Alzheimer erkrankten Assauer, der nicht in die Emscher-Lippe-Halle gekommen war, fand besonders großen Applaus. „Die Krankheit von Rudi hat uns alle erschreckt und traurig gemacht. Er trägt die Krankheit mit Würde. Wir wünschen ihm alle für die Zukunft ein herzliches Glückauf“, sagte Ehrenpräsident Gerhard Rehberg.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden danach von der Versammlung mit überwältigender Mehrheit entlastet. In den Aufsichtsrat gewählt wurden Wirtschaftsprüfer Ingolf Müller und Diplom-Ingenieur Uwe Kemmer. In der ersten Sitzung des neuen Aufsichtsrates im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurde Clemens Tönnies einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Neuer Stellvertreter des Gremiums ist Jens Buchta.

Peters erläuterte den 2662 anwesenden Mitgliedern, die vor allem die Erhöhung des Ticketpreise zur neuen Saison kritisierten, die Eckdaten der schon bekannten Konzernbilanz. Der Rekordumsatz von 2010 (187,9 Millionen Euro) konnte im Geschäftsjahr 2011 auf die Bestmarke von 224,2 Millionen Euro gesteigert werden. Unter dem Strich stand durch die erfolgreiche Champions-League-Saison und den Gewinn des DFB-Pokals ein Konzernüberschuss von 4,9 Millionen Euro.

„Das ist mir aber noch zu gering“, sagte Peters, der die weitere finanzielle Konsolidierung des hoch verschuldeten Revierclubs als „alternativlos“ bezeichnete. Die Verbindlichkeiten im Konzern betrugen 228,6 Millionen Euro zum 31. Dezember 2011 (2010: 254,5). Auf fast 100 Millionen Euro enorm gestiegen ist der Personalaufwand (Löhne und Gehälter) für die 298 festen Mitarbeiter (inklusive Lizenzspielerabteilung) und 194 Aushilfen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies räumte ein, dass er vor zwei Jahren einen Teil der sogenannten „Schechter-Anleihe“, die damals rund 65 Millionen Euro ausmachte, übernommen hatte, um die finanzielle Umstrukturierung und Umschuldung zu ermöglichen. „Ich habe die feindliche Übernahme verhindert“, sagte Tönnies.

Schalke gab sich erstmals ein „Leitbild“. In elf Punkten sind zentrale Werte und Ziele des Traditionsclubs festgehalten; wie die besondere Verbundenheit mit den Fans, das Festhalten an den Clubfarben blau und weiß oder die klare Position gegen Rassismus und Gewalt. Zudem bleibt Schalke ein eingetragener Verein (e.V.) und wird nicht in ein rein gewinnorientiertes Unternehmen umgewandelt.

In der aktuellen Sicherheitsdiskussion hob Tönnies das Schalker „Null-Toleranz-Prinzip“ hervor. Man dulde keine Gewalt, wolle auch keine Wasserwerfer gegen Fans richten oder Zäune wieder aufbauen. „Das ist doch Irrsinn. Wir müssen es in die Köpfe der Leute bekommen, dass man keine bengalischen Feuer abbrennen darf.“ Und Peters betonte: „Der Abbau von Stehplätzen ist mit uns nicht zu machen.“