Schlüssel zum Millionenglück: „Endspiel“ S04 vs. Bayer
Gelsenkirchen (dpa) - Es ist das „Endspiel“ um den direkten Einzug in die Champions League und um das Millionen-Euro-Glück. Nur will niemand der Verantwortlichen beim FC Schalke 04 und bei Bayer Leverkusen den Bundesliga-Hit so nennen.
„Es ist ein wichtiges Spiel, aber danach folgen noch fünf weitere Finals“, sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä vor dem Duell der Tabellennachbarn am Samstag.
Auch Schalke-Manager Horst Heldt wollte der Partie nicht mehr Bedeutung geben als ohnehin schon: „Ich glaube, dass es bis zum Ende dort oben sehr eng bleiben wird und durch den Ausgang des Spiels nichts entschieden ist. Es ist kein Endspiel.“
Vor dem 29. Spieltag liegt die Fußball-Werkself immerhin vier Punkte vor den Schalkern. Deshalb sieht Leverkusens Kapitän Simon Rolfes die Last des Gewinnenmüssens auch beim Gegner. „Wenn einer unter Druck steht, dann nur der FC Schalke“, tönte er im „Kicker“. „Wenn wir das Spiel gewinnen, dann ist die Sache für sie erledigt. Andersherum nicht.“ Dass Bayer am 29. Spieltag nicht von Platz drei verdrängt werden kann, sei „ein psychologischer Vorteil“, so Rolfes.
Für Schalke-Innenverteidiger Joel Matip ist die Partie in jedem Fall ein Schlüsselspiel. „Wenn man Dritter werden will, muss man jetzt gewinnen“, meinte der Kameruner. Allerdings plagen die Königsblauen große Personalprobleme. Jefferson Farfán und Klaas-Jan Huntelaar führen die lange Verletztenliste an. Zudem muss Roman Neustädter eine Gelb-Sperre absitzen. Etwas Hoffnung gibt es noch, dass Jermaine Jones (Fleischwunde am Knöchel) mitwirken kann.
„Die Mannschaft stellt sich von selbst auf“, sagte Schalke-Trainer Jens Keller. „Es ist wie verhext. Viel darf nicht mehr passieren.“ Dennoch ist er davon überzeugt, dass seine Mannschaft die Erfolgsserie von fünf Siegen in sechs Spielen fortsetzen kann. „Die Jungs, die spielen werden, sind hochmotiviert, leistungswillig und verfügen über viel Qualität“, sagte er und forderte, konzentrierter als zuletzt beim 2:0 in Bremen zu agieren. „45 gute Minuten, wie zuletzt in Bremen, werden gegen Leverkusen nicht reichen.“
Schließlich ist der Werksclub - er muss ohne die gesperrten Stefan Reinartz und Sebastian Boenisch antreten - eine Art Angstgegner der Schalker. In bisher 57 Begegnungen siegte Bayer 26 Mal, und von den vergangenen 14 Gastspielen „auf Schalke“ verlor Leverkusen nur zwei. Zu den denkwürdigen Duellen gehören das 3:3 zur Arena-Einweihung 2001 und der 7:4-Sieg von Schalke 2006. Frisch in Erinnerung ist noch das 0:2 im Hinspiel. „Ich denke, dass die Jungs aus den Fehlern des Hinspiels gelernt haben und versuchen, es am Samstag besser zu machen“, meinte Heldt, fügte aber hinzu: „Aufgrund der personellen Voraussetzungen ist Leverkusen der Favorit in diesem Spiel.“
Für Hyypiä ist der Hinspielerfolg kein Maßstab mehr. „Es wäre ein Fehler, zu sehr darauf zu schauen“, sagte der Finne, „die Schalker sind jetzt in einer besseren Form.“ Dagegen fehlte es den Leverkusenern bei zuletzt nur zwei Siegen in sechs Spielen an Konstanz. Dass Leverkusen nach 28 Spieltagen trotzdem hinter dem FC Bayern und Dortmund und vor Schalke auf Platz drei liegt, ist für den Bayer-Teamchef etwas Besonderes. „Wenn mir jemand das vor der Saison vorhergesagt hätte, hatte ich ihn für verrückt erklärt.“