Schwere Zeiten in Frankfurt: Niederlage, Gelb-Rot und Zoff
Mainz (dpa) - Der Gang in die Fankurve fiel den Profis von Eintracht Frankfurt schon mal leichter. Nach dem 1:2 (0:2) im Rhein-Main-Derby der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 mussten sich die ohnehin enttäuschten Hessen von ihren wild gestikulierenden Anhängern einiges anhören.
„Sie haben die Jungs auf das nächste Spiel eingeschworen“, berichtete Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Die Situation bei der Eintracht ist vor dem Hessen-Derby am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) gegen Aufsteiger Darmstadt 98 völlig verfahren. In den vergangenen zehn Spielen gelang nur ein Sieg, in Mainz verlor das Team neben den Punkten zudem Kapitän und Stürmer Alexander Meier durch einen Platzverweis. „Mit 14 Punkten stecken wir mittendrin im Abstiegskampf“, befand Trainer Armin Veh.
In dieser schwierigen Zeit verweigern nun auch noch die eingefleischten Eintracht-Fans der verunsicherten Mannschaft die Unterstützung. „Der Block muss stehen wie eine Wand. Die Mannschaft braucht das in dieser Situation“, hatte sich Vorstand Hellmann gewünscht.
Doch nach der schwachen ersten Halbzeit, in der Yoshinori Muto (5. Minute) und Yunus Malli (42.) die Weichen zum Mainzer Sieg stellten, herrschte weitgehend Schweigen. „Ich hätte mir in der zweiten Halbzeit vom kompletten Fanblock Unterstützung gewünscht“, kritisierte Hellmann. „Das geht so nicht.“
Dieses Urteil galt allerdings auch für den Auftritt der Profis in der ersten Hälfte. Negativer Höhepunkt war die Gelb-Rote Karte für Meier, der gerade einmal 40 Minuten auf dem Platz stand. „Ich glaube Alex weiß, dass es Mist war, 60, 70 oder 80 Meter vor dem eigenen Tor zu foulen“, kritisierte Veh angesäuert. „Ich werde in Ruhe mit ihm darüber sprechen.“
Der Kapitän haderte nach seinem ersten Feldverweis im 246. Bundesligaspiel dagegen mit dem Schiedsrichter: „Die erste Gelbe Karte war keine.“ Gegen Darmstadt fehlt der Torjäger nun. Nach den Ausfällen von Luc Castaignos, Marc Stendera, Johannes Flum oder Marco Russ wird die Personaldecke immer dünner.
Noch trister ist die Tabellensituation. Mit 14 Punkten aus 14 Spielen steht die Eintracht aktuell auf Platz 13. „Wir hatten die Möglichkeit, die Mainzer in der Tabelle mit unten zu halten und selber einen Schritt ins gesicherte Mittelfeld zu schaffen“, erklärte Hellmann. „Die Lage ist noch nicht prekär. Aber die Niederlage setzt uns enorm unter Druck.“
Hoffnung macht vor allem die Leistung in der zweiten Hälfte, als die Eintracht in Unterzahl die bessere Mannschaft war. Mehr als der Anschluss durch Haris Seferovic (61.) gelang jedoch nicht. „Das 0:2 war eigentlich tödlich. Aber wir haben uns alle reingehauen. Am Ende sollte es nicht sein“, befand Veh. So bleibt es dabei, dass die Frankfurter in Mainz nicht gewinnen können. Das Derby gegen Darmstadt bekommt somit noch mehr Brisanz.