Seeler baut auf Lasogga: „HSV-Lebensversicherung“
Hamburg (dpa) - Auch HSV-Idol Uwe Seeler baut im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga auf seinen Nach-Nachfolger Pierre-Michel Lasogga.
„Lasogga ist 'ne Wucht. Der Junge ist DIE Lebensversicherung des HSV“, lobte der einstige Stürmerstar seinen fußballerischen Erben im Angriff des norddeutschen Traditionsclubs. „Er geht dahin, wo es wehtut. Er stiftet Unruhe im Strafraum wie der Fuchs im Hühnerstall“, sagte „Uns Uwe“ der „Bild“-Zeitung in einem Interview.
Den Hamburgern droht nach 51 Jahren Dauerzugehörigkeit zur Eliteliga der erstmalige Absturz in die Zweitklassigkeit, die laut Seeler der aktuelle HSV-Torjäger Lasogga allein aber wohl nicht verhindern kann. Trotz dessen Top-Bilanz mit bisher zwölf Treffern in 18 Punktspielen. „Die anderen sollten ihn noch viel mehr unterstützen“, forderte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft mit Nachdruck.
Der 77-Jährige hofft angesichts des schweren Restprogramms, dass die derzeit auf dem Relegationsplatz stehenden Hanseaten den unter Coach Mirko Slomka in einigen Partien gezeigten Aufwärtstrend fortsetzen und Platz 15 erreichen werden. „Wir müssen den Befreiungsschlag bald landen, am besten schon Sonntag in Mönchengladbach“, forderte Seeler, der seinem HSV „weiter die Daumen drücken und zittern“ wird. Denn: „Ich kann mir meinen Club nicht in der 2. Liga vorstellen.“
Damit Seelers Hoffnung in Erfüllung geht, müssten die Hamburger am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach ihren Auswärtsfluch beenden. Denn der letzte Erfolg in der Fremde datiert vom 27. Oktober 2013. „Wir wollen da nicht nur auf Unentschieden spielen, sondern auf Sieg“, verkündete Hakan Calhanoglu, der neben Lasogga der zweite Hoffnungsträger bei den Norddeutschen ist. Der Jungstar, der vor seiner nun abgesessenen Gelb-Rot-Sperre drei Tore in vier Spielen erzielte, hat schon acht Treffer auf seinem Konto. Und das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. „Ich bin sehr heiß, weil ich der Mannschaft nach der Sperre unbedingt etwas zurückgeben möchte.“
Während die Gladbacher in dem mit 54 010 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park ohne Personalsorgen antreten können, fehlt Slomka neben diversen Langzeitverletzten erneut ein gesperrter Leistungsträger. Wie er Milan Badelj ersetzen will, verriet der HSV-Coach nicht: „Es gibt verschiedene Varianten.“ Als ersten Anwärter nannte er den Venezolaner Tomás Rincón, der seine 100. Bundesliga-Partie für den HSV bestreiten würde. Als Alternative erwähnte er Robert Tesche.
„Ich habe mich zu 75 Prozent entschieden, aber es kann ja noch jemand gegen die Tür laufen“, sagte der 47-Jährige. Zudem wäre es für seinen Gladbacher Kollegen Lucien Favre „ja wohl zu schön, wenn ich jetzt schon alles verraten würde“, ergänzte er. Für das wichtige Spiel haben die Hamburger das Gästekontingent von 5000 Tickets voll ausgeschöpft, so dass sich Slomka für sein Team eine große Unterstützung verspricht: „Das wird für uns ein kleines Heimspiel.“