Selbst Bayerns B-Elf watscht überforderte Bremer ab
Robben und Gomez rotieren beim 6:1 in die Startelf — und bedanken sich bei Heynckes mit Toren.
München. Nach den sechs meisterlichen Pokal-Warnschüssen an Dortmund mussten die XXL-Bayern verbal gar nicht mehr groß nachlegen. Der selig lächelnde Vereinspräsident Uli Hoeneß verkniff sich nach dem „opulenten Sieg“, wie Jupp Heynckes das Münchner 6:1 (2:0) gegen Werder Bremen in seinem 1000. Bundesligaspiel als Spieler und Trainer betitelte, sogar jedes Wort in Richtung der Borussia.
Und auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge betrachtete die Darbietung auf dem Fußballplatz als ausreichende Kampfansage für das große Duell im DFB-Pokal-Viertelfinale: „Wir sind sehr gut vorbereitet“, sagte Rummenigge und ergänzte: „Das wird ein schweres Spiel — aber nicht nur für uns, sondern auch für Borussia Dortmund!“
Die 23. Meisterschaft bleibe der „wichtigste Titel“, betonte Rummenigge. Aber eine nationale Zugabe im Pokal liegt den Bossen gerade nach dem Final-Debakel gegen den BVB 2012 besonders am Herzen. „Berlin ist unser Ziel“, sagte Rummenigge mit Blick auf Mittwoch.
Für den Bundesliga-Dominator dürfte das Duell mit der Klopp-Truppe endlich mal wieder eine Herausforderung sein. „Wir haben einen riesigen Pokalfight vor uns“, sagte Heynckes, der gegen Bremen Stammkräfte wie Schweinsteiger, Müller, Kroos und Mandzukic schonte und ermöglichte dafür genervten Reservisten wie Arjen Robben oder Mario Gomez mal wieder einen Gute-Laune-Spieltag. „Es macht einfach Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte der herausragende Robben froh. „Der Trainer hat sechsmal gewechselt — und trotzdem funktioniert die Mannschaft“, stellte der zweifache Torschütze Gomez zufrieden fest.
Auch gegen Dortmund wird Robben erste Wahl sein, zumal Ribéry gesperrt ist. „Arjen ist gut drauf“, sagte Rummenigge: „Er hat unter Beweis gestellt, dass er körperlich topfit ist und auch wieder torgefährlich ist. Wir brauchen Arjen in dieser Verfassung, um unsere Ziele zu erreichen.“
1000-Spiele-Mann Heynckes erhielt neben einer wertvollen Uhr als Jubiläumspräsent an seinem Ehrentag auch noch ein Lob des Vereinschefs. „ Heynckes macht alles richtig und gut im Moment“, sagte Rummenigge. Der Trainer kann aus seinem Luxuskader auswählen, wen er will, es „juppt“ einfach auf dem Rasen: Robben (25. Minute), Javi Martínez (28.), Gomez mit Doppelpack (51./89.) sowie Franck Ribéry (86.) trafen nach Herzenslust gegen hilflose Bremer.
Bremens Theodor Gebre Selassie (49.) fabrizierte zudem noch ein Eigentor. Zuvor hatte Sebastian Prödl mit seiner Roten Karte wegen einer Notbremse an Torjäger Gomez (44.) den Bayern den 19. Sieg im 23. Saisonspiel noch zusätzlich vereinfacht. 60 Punkte, 63:8 Tore — die Bayern werkeln an einer Saison der Superlative.
„Wir wollten uns mehr wehren, dazu waren wir aber nicht imstande“, stöhnte Werder-Trainer Thomas Schaaf, dessen 750. Partie als Spieler und Trainer in der 1. und 2. Bundesliga in einer Katastrophe endete. Auch der Treffer von Kevin de Bruyne (58.) war kein Trost für die abgewatschten Bremer, obwohl es für Manuel Neuer das erste Gegentor nach 586 Bundesliga-Minuten war.