Augsburg - Hertha 1:1 „Selbst schuld“: Augsburg hadert - Dardai lobt Kollege Baum

Augsburg (dpa) - Nur wenige Augenblicke fehlten, dann hätte sie im Augsburger Fußball-Stadion zur Feier des Tages schon mal probeweise die Champions-League-Hymne abspielen können.

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Aber dann stach Herthas Joker Salomon Kalou in der Nachspielzeit und verhinderte mit dem 1:1 (0:0) den Sprung des FC Augsburg auf den vierten Tabellenplatz.

„Das ist das, was uns fehlt als Spitzenmannschaft“, urteilte FCA-Profi Michael Gregoritsch. Der Österreicher meinte damit die unzureichende Abgezocktheit, vor allem aber die verbesserungswürdige Chancenverwertung. Augsburgs zweitbester Saisonschütze (7 Treffer) hatte persönlich die größte Möglichkeit zum vorentscheidenden 2:0 vertan, weshalb Gregoritsch resümierte: „Wir sind selbst schuld!“

So fühlten sich die FCA-Kicker und ihr Trainer am Sonntagabend wie Verlierer. „Wir sind sauer auf uns“, sagte Manuel Baum nach der „gefühlten Niederlage“. Im Erfolgsfall hätten die Augsburger ihre bisherige Bundesliga-Rekordmarke von 24 Punkten nach 15 Spieltagen aus der Saison 2014/15 überboten - jetzt sind es „nur“ 23 Zähler.

Damals gelang unter Markus Weinzierl erstmals der Sprung in den Europapokal. Und das ist den bayerischen Schwaben auch unter Baum zuzutrauen, obwohl die offizielle Sprachregelung im Verein weiterhin den Klassenverbleib als Saisonziel vorgibt. „Europa interessiert mich gerade gar nicht“, sagte Baum nach dem ärgerlichen Ausgang des klar dominierten Heimspiels. „Wir haben 90 Minuten den Gegner komplett beherrscht - bis auf die letzte Aktion“, haderte der FCA-Trainer.

Komplimente vom Gegner gab es trotzdem. „Man merkt Augsburg an, dass sie eine gute Phase haben, einen Lauf“, sagte Hertha-Stürmer Davie Selke beeindruckt von der Wucht der Gastgeber. „Was mein Kollege hier aufgebaut hat, verdient Respekt“, meinte Hertha-Coach Pal Dardai, der über den lethargischen Auftritt seines Team irritiert war. „Wir waren körperlich und geistig nicht da“, kritisierte Dardai.

Anders Augsburg. „Es ist Wahnsinn, dass wir nur mit einem Punkt belohnt wurden“, stöhnte Philipp Max, der das Führungstor von Caiuby in der 74. Minute mit einem Eckball eingeleitet hatte. Aus „Chancen für drei Spiele“, so Manager Stefan Reuter, machte der FCA zu wenig.

Viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht. In der abschließenden Englischen Woche vor der Winterpause geht es für Baums Team schon am Mittwoch (20.30 Uhr) beim Tabellendritten FC Schalke 04 weiter. Es ist die nächste Prüfung für die Europa-Tauglichkeit des FC Augsburg. „Ich freue mich, dass unsere Mannschaft richtig gut in Schuss ist“, sagte Manager Reuter: „Wir wollen auch auf Schalke gerne etwas mitnehmen. Es ist uns zuzutrauen!“