Sieglos-Mainz ohne Panik: „Kennen die Tabelle“

Berlin (dpa) - Auch das achte Spiel in Serie nicht gewonnen, die Abstiegszone ganz dicht vor Augen - doch die Chefs des FSV Mainz 05 vermeiden noch immer jeden Anflug von Panik.

„Man konnte nicht den Eindruck haben, dass die Mannschaft verunsichert ist“, erklärte Manager Christian Heidel nach der Nullnummer bei Hertha BSC am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga gelassen. „Ich bin nicht bereit, die Leistung als mittelmäßig zu bewerten, nur weil wir zwei Punkte zu wenig mitnehmen“, bemerkte Trainer Thomas Tuchel und ließ Zweifel nicht zu: „Ich glaube an unsere Talente und an unser Können.“

Der Vorjahresfünfte sieht sich derzeit vom Fußballgott im Stich gelassen. Zwar dominierten die Rheinhessen im Berliner Olympiastadion gegen eine harmlose Hertha in fast jeder Beziehung, doch vorn stand die Null. Weder der Österreicher Andreas Ivanschitz noch der Kolumbianer Elkin Soto oder der Ex-Berliner Malik Fathi konnten die Überlegenheit in den ersehnten Dreier verwandeln. „Es wäre wirklich wichtig gewesen“, sagte Ivanschitz und gab zu, dass die Negativserie langsam „etwas nagt“. Der letzte Ligasieg ist über zwei Monate her, mit neuen Zählern rangiert Mainz nur einen Punkt vor der roten Zone.

„Mit zwei hundertprozentigen Chancen und 14 Torschüssen haben wir das Soll erfüllt“, verwies Tuchel auf die vor 47 064 Fans in Berlin gezeigte Offensivstärke seines Teams. Mutig hatte der Mainzer Coach eine offensive Mittelfeldraute plus zwei Stürmer aufgeboten. Doch besonders ein überragender Hertha-Torwart Thomas Kraft verhinderte ein Mainzer Erfolgserlebnis und sicherte Berlins 13. Saisonpunkt.

Dennoch glaubt Tuchel daran, dass seine Spieler gestärkt aus dem 0:0 herausgehen. Dass sie dieses Mal - anders als in Partien zuvor - ein spätes Gegentor vermeiden konnten, sieht der 38-Jährige als „kleines Zeichen“ dafür. „Wir kennen die Tabelle auch. Aber Gedanken würde ich mir machen, wenn wir hierher fahren würden und keine Chance hätten“, betonte Heidel.

Allerdings ist dem Manager die Diskrepanz zwischen „unglaublich hohem Aufwand“ und dürftigem Ergebnis nicht entgangen: „Wir hatten in den letzten zwei Spielen totale Dominanz, haben aber nur einen Punkt geholt.“ Und die Aufgaben werden nicht leichter. Einen so kraftlosen Gegner wie Hertha werden die Mainzer am Mittwoch im Pokal bei Hannover 96 und am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen kaum vorfinden. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen können“, gab Hertha-Coach Markus Babbel unumwunden zu.

Woran es lag, dass dem Hauptstadtclub die angekündigte Wiedergutmachung für die 0:4-Pleite zuvor beim FC Bayern so gar nicht gelang, deutete Babbel nur an. Offenbar haben seine Aufsteiger ein mentales Problem, wenn sich eine „gewisse Erwartungshaltung“ aufbaut: „Wenn man als Favorit ins Spiel geht, tut sich meine Mannschaft weiter schwer.“ Nicht jeder Herthaner ging die Aufgabe gegen Mainz mit 100 Prozent an, bemerkte Berlins Trainer an: „Wenn wir wieder mit elf Mann auf dem Platz stehen, werden wir auch wieder gewinnen.“ Möglichst schon am Mittwoch im Pokal bei Viertligist Rot-Weiss Essen.