Schlusslicht Freiburg: Ruhe vor der Dutt-Rückkehr

Kaiserslautern (dpa) - Vor der Rückkehr von Ex-Trainer Robin Dutt hat sich die Lage beim SC Freiburg deutlich zugespitzt. Tabellenletzter, schlechteste Abwehr und nun auch noch fehlende Durchschlagskraft: Das 0:1 (0:0) beim 1. FC Kaiserslautern war die fünfte Pleite in den vergangenen sechs Spielen.

„Das war eindeutig zu wenig“, kritisierte Mittelfeldspieler Johannes Flum den nach der Pause blutleeren Auftritt seines Teams. „Wir müssen uns definitiv steigern“, fügte Torwart Oliver Baumann mit Blick auf das Duell gegen Bayer Leverkusen und Dutt am kommenden Freitag hinzu.

Mit einem gehaltenen Strafstoß von Christian Tiffert verhinderte der Keeper eine noch klarere Niederlage (77. Minute), beim Siegtreffer von Itay Shechter zwei Minuten zuvor war aber auch der U-21-Nationaltorwart machtlos. „Wir haben uns mit einer Fehlerkette selbst wieder um den Lohn der Arbeit gebracht“, monierte Freiburgs Trainer Marcus Sorg.

Der 45-Jährige war vor dem ersten Aufeinandertreffen mit Vorgänger Dutt sichtlich bemüht, keine Unruhe im beschaulichen Freiburg aufkommen zu lassen. „Wir wussten doch, dass wir gegen den Abstieg spielen“, meinte Sorg. Doch nachdem sein Team zuletzt immerhin noch für seinen ansehnlichen Fußball gelobt wurde, blieben die Badener im Fritz-Walter-Stadion fast alles schuldig.

„In der zweiten Halbzeit hatten wir eigentlich keine Torchance“, analysierte Flum. „Wir hatten sie eigentlich ganz gut im Griff, doch nach vorne hin hat die Durchschlagskraft gefehlt“, sagte der frühere Nationalspieler Andreas Hinkel, der beim entscheidenden Gegentreffer patzte. Wieder einmal wurde deutlich, wie abhängig die Freiburger von Papiss Cissé sind. Mit sieben Treffern hat der Senegalese schon wieder die Hälfte aller Freiburger Tore geschossen. Doch nachdem sein Wechsel zu einem internationalen Topclub im Sommer platzte, wirkt Cissé äußerst launisch.

In Kaiserslautern schien er keinen großen Spaß am Fußball zu haben, präsentierte sich lust- und harmlos. Doch seine Treffer wird Sorg brauchen, will er in seinem ersten Jahr als Bundesliga-Trainer mit dem SCF die Klasse halten. Gegen Leverkusen drohen die Breisgauer mehr und mehr den Anschluss zu verlieren. Dass es dabei auch gegen Ex-Coach Dutt geht, ist für die Verantwortlichen ohne Bedeutung. „Wie der Gegner heißt, ist doch egal. Wir müssen wieder unser Potenzial abrufen und die Ruhe bewahren“, meinte Sportdirektor Dirk Dufner.

Dass es sich lohnen kann, Geduld zu haben, beweist das Beispiel Kaiserslautern. Nach dem schwachen Auftritt vor eigenem Publikum gegen den VfB Stuttgart Ende September herrschte erstmals Unruhe in der Pfalz. Vorstandsboss Stefan Kuntz reagierte und setzte mit der Vertragsverlängerung von Trainer Marco Kurz ein ungewöhnliches Zeichen. Treue statt Trennung lautete das Motto, das sich bislang auszahlt.

Dem überraschenden Sieg auf Schalke folgte nun der zweite Heimsieg. „Wir haben die drei Punkte von Schalke vergoldet“, meinte Mittelfeldspieler Oliver Kirch. Spielerisch ließen die Roten Teufel zwar wieder einiges vermissen. „Taktisch und von der Disziplin her hat die Mannschaft das aber hervorragend gemacht“, lobte Kurz. Gefeierte Mann war Siegtorschütze Itay Shechter. „Ich bin sehr glücklich. Ein Treffer mit dem Kopf gelingt mir nicht oft.“