Sobiech macht Hannover Hoffnung

Mainz (dpa) - Artur Sobiech ließ sich nur zu gern für seinen Premierentreffer in der Fußball-Bundesliga feiern. Mit seinem Last-Minute-Tor hatte der 21-Jährige Hannover 96 das 1:1 (0:1) beim FSV Mainz 05 und damit den Fortbestand der Erfolgsserie gerettet.

„Das fühlt sich sehr gut an. Ich bin sehr glücklich. Beim Tor war etwas viel Billard im Spiel, aber am Schluss war es dann glatt“, sagte Sobiech, den an der Leine alle nur „Abdul“ rufen. „Es freut mich unheimlich für ihn. Der Junge ist total in Ordnung. Das gibt ihm hoffentlich Auftrieb“, meinte Torhüter Ron-Robert Zieler, der den ersten Gegentreffer in der Rückrunde gut verkraftete. „Das war nebensächlich.“

Sobiechs Treffer in der 89. Minute verlängerte die Serie der Niedersachsen auf acht Partien ohne Niederlage und gibt zugleich Selbstvertrauen für den Heimauftritt in der Europa League am Donnerstag gegen den FC Brügge. Der Stürmer wird dann wieder in die Jokerrolle schlüpfen, denn in Mohammed Abdellaoue, Neuzugang Mame Biram Diouf und dem noch beim Afrika-Cup beschäftigten Ya Konan hat er übermächtige Konkurrenz.

Das späte Tor hat den Polen aber ins Blickfeld gerückt. „Der Nationaltrainer hat gesagt, dass ich Chancen auf die EM habe“, sagte der Stürmer voller Hoffnung. 96-Trainer Mirko Slomka wird das 150. Bundesligaspiel seiner Karriere in guter Erinnerung bleiben, weil er bei der Einwechslung das richtige Händchen hatte. „Es war ein sehr leidenschaftliches Spiel, beide Teams haben alles abgerufen. Der späte Ausgleich war ein Stück weit glücklich“, so der 44-Jährige.

Hannovers Torschütze stellte mit seinem Kurzauftritt das Startelf-Debüt von Diouf in den Schatten. „Das Zusammenspiel mit Mohammed Abdellaoue kann nach den paar Tagen noch nicht perfekt sein“, nahm Slomka den Senegalesen in Schutz. Torchancen hatte Diouf nicht, war aber emsig und kann mit besserer Kenntnis des schnellen Umschaltspiels der Niedersachsen zur Bereicherung werden. „Die Mainzer standen kompakt und waren laufstark. Sie haben über den ganzen Platz Pressing gespielt, das hat es für uns schwierig gemacht, unser Spiel aufzuziehen“, erklärte Jan Schlaudraff.

Die Heldenrolle der temporeichen Partie vor 30 173 Zuschauern war 89 Minuten lang für Mohamed Zidan bestimmt. Nach sieben Minuten schoss der Rückkehrer Mainz 05 in Führung. Beim Feiern des zweiten Tores im zweiten Spiel hatte der 30-Jährige die Lacher auf seiner Seite. Mit einem 05-Schnuller im Mund baute sich der Spaßvogel zum Jubeln vor der Fankurve auf.

„Bei dem überrascht mich nichts mehr“, kommentierte Torhüter Christian Wetklo die Szene. „Schuld“ an der Aktion war Zidans 13 Monate alter Sohn Adam. „Er hat heute seine ersten drei Schritte allein gemacht. Das hat mein Herz jubeln lassen. Da habe ich gesagt: Ich nehme seinen Schnuller, und wenn ich ein Tor schieße, werde ich für ihn jubeln“, sagte Zidan. Für drei Punkte, bekannte Zidan, hätte er auf den Schnuller aber gern verzichtet.

Trotz ansprechender Leistungen kommen die Mainzer in der Tabelle nicht voran. „Wir haben leidenschaftlich und laufintensiv gespielt. Dafür ein Lob an die Mannschaft“, sagte Trainer Thomas Tuchel, für den der Verlust von zwei Punkten „bitter“ war. Der Blick geht nach vorn. „Volle Konzentration auf Hoffenheim“, lautet Tuchels Motto.