Spätes 1:1: Babbels Traumeinstand verdorben
Bremen (dpa) - Der Ärger über den verdorbenen Traumstart war schnell verraucht, Markus Babbel ließ sich die Enttäuschung jedenfalls nicht mehr anmerken.
Der neue Coach von 1899 Hoffenheim wirkte nach dem 1:1 (1:0) in seinem ersten Spiel bei Werder Bremen fast erleichtert, als er seine Mannschaft in den Vordergrund rücken konnte. „Mir tun die Jungs leid, dass sie kurz vor Schluss noch einen Treffer kassiert haben“, sagte Babbel zum Ausgleich von Werder-Stürmer Marko Arnautovic in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit.
Babbel versuchte nach seinem Debüt das Positive in den Vordergrund zu stellen. „Man darf nicht vergessen, gegen wenn wir gespielt haben“, betonte der Coach: „Wenn man in Bremen einen Punkt holt, muss man zufrieden sein.“ Andererseits spielte Werder nicht wie der Fünfte der Fußball-Bundesliga, sondern höchstens mittelmäßig. Insofern wäre nach der frühen Führung durch Jannik Vestergaard (4.) mehr für die Hoffenheimer möglich gewesen.
Immerhin: Bis zum späten wie überraschenden Ausgleich hatte sich Hoffenheim tatsächlich deutlich verbessert präsentiert. Zwei Tage nach dem Rauswurf von Holger Stanislawski sahen die Gäste lange wie die Sieger aus. Weil Werder ohne Claudio Pizarro nur die Hälfte wert ist. Aber auch, weil Babbels Team in der Defensive eine starke Leistung zeigte. „Die Jungs haben klasse gekämpft“, lobte der Coach zurecht.
„So fühlt sich der späte Ausgleich an wie eine Niederlage“, lautete sein Kommentar unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Mit jeder Minute Abstand überwog indes die Zufriedenheit über die Darbietung seiner neuen Mannschaft, mit der er nur eine Trainingseinheit vor der Partie im Weserstadion absolviert hatte.
Auch die Spieler bewerteten das Remis angesichts der Umstände positiv. „Nach den Turbulenzen der letzten Woche war das eher ein Punktgewinn“, kommentierte Torhüter Tom Starke. Das Pokal-Aus gegen den Zweitligisten Greuther Fürth und das Aus für Stanislawski waren offensichtlich an den Profis nicht völlig spurlos vorübergegangen.
Mit seiner Ansprache vor dem Spiel traf Babbel den richtigen Ton. „Er hat gesagt, dass die Basis des Erfolgs die defensive Ordnung ist“, berichtete Daniel Williams. Bis zur Schlussphase gelang das. Erst in den letzten Minuten verloren die Hoffenheimer den Überblick gegen wütend anstürmende Bremer.
„Anzeichen von Besserung“ hatte nicht nur Manager Ernst Tanner gesehen, der bereits am Montag ersten Kontakt zu Babbel aufgenommen hatte - also vor dem Pokal-Aus. Ob der Trainerwechsel nun eine langfristige Veränderung bringt? „Da sind noch ein paar Steine im Rucksack“, stellte Babbel fest. „Die müssen wir noch ausladen, bis die Leichtigkeit wiederkommt.“ Um von einer Trendwende zu sprechen, ist es tatsächlich noch viel zu früh.