„Gute Woche“ für Bayern - aber nicht für Robben

München (dpa) - Die Bayern haben sich gefangen - weiter leben müssen sie mit der unerfreulichen Rolle als Dortmund-Jäger und dem Luxusproblem Arjen Robben.

Keine Viertelstunde nach dem lockeren 2:0 (2:0) gegen Sparringspartner Kaiserslautern flüchtete der Holländer wortlos aus den Katakomben der Münchner Fußball-Arena - sein 50. Bundesligaspiel hatte der Star erneut als Bankdrücker begonnen. „Wir haben eine gute Woche erlebt. Es war wichtig, dass wir nach dem etwas holprigen Rückrundenstart jetzt in eine stabilere Phase gekommen sind“, bilanzierte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Ende einer Woche, die für Robben alles andere als eine gute war.

Erst als Mario Gomez mit seinem 18. Saisontreffer (6. Minute) und Thomas Müller (30.) mit seinem ersten Ligator seit fast fünf Monaten die Hauptarbeit erledigt hatten, durfte auch Robben für den angeschlagenen Müller (Pferdekuss) ran. „Im Moment zählt der Erfolg der Mannschaft und dass wir wieder in die Spur kommen, da geht es nicht um Einzelne“, bemerkte Torjäger Gomez zum Härtefall Robben.

Auch wenn sich der aktuell vom unverzichtbaren Weltklassespieler zum Reservisten zurückgestufte Robben nicht zu seiner Gemütslage äußern mochte, ließ er bei seinem Kurzeinsatz Kampfgeist erkennen. „Ich habe keine schlechte Laune bei Arjen gesehen. Er ist hochmotiviert aufs Spielfeld gekommen und hat sich nahtlos eingefügt“, lobte Jupp Heynckes nach seinem 100. Ligasieg als Bayern-Trainer demonstrativ den „fußballbesessenen“ Angreifer.

Fünf Torschüsse und drei Vorlagen - Robben wollte mit aller Macht beweisen, dass er in die erste Elf gehört. Nur Lauterns Torhüter Kevin Trapp stand einem Erfolgserlebnis mehrfach im Weg. „Gut, es wird ihm nicht gefallen, wenn er auf der Bank sitzt. Aber er geht professionell damit um. Er ist reingekommen, hat sofort gewirbelt und hat gut gespielt. Das ist genau die richtige Antwort. Ich hätte ihm ein Tor gewünscht“, sagte Rummenigge bemüht um Gelassenheit: „Wir gehen mit dem Thema im Verein sehr sachlich um, fertig, Ende, aus!“

Am Ziel, den 2013 auslaufenden Vertrag mit Robben zu verlängern, habe sich nichts geändert. Sportdirektor Christian Nerlinger habe dies Robbens Vater und Manager Hans in einem Gespräch signalisiert. „Wir sind von Arjens Qualität total überzeugt“, sagte Rummenigge. Die aktuelle Entwicklung habe keinen „Meinungsumschwung“ ausgelöst.

Einen Stimmungsumschwung gibt es sehr wohl. Das „Mia-san-Mia“- Gefühl kehrt langsam zurück, die Jagd auf den Tabellenführer ist eröffnet. „Wir müssen parat stehen für den Fall, dass Dortmund mal ein schlechteres Spiel hat“, forderte Rummenigge.

Heynckes hat mit dem Härtefall Robben die Trendwende ausgelöst. Neben der Rückversetzung von Toni Kroos auf die Spielmacherposition und Müller auf den rechten Flügel hat sich die Hereinnahme von Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld als Glücksgriff erwiesen. „Mit einer guten Abwehr gewinnt man Titel“, hob Heynckes die wiedergewonnene defensive Stabilität besonders hervor. Es passt wieder, betonte auch Torjäger Gomez: „Sehr kompakt, sehr aggressiv, jeder für den anderen - das muss die Marschroute für die kommenden Wochen sein.“

Die kommenden Gegner dürften den Bayern jedoch mehr Widerstand leisten als die früh kapitulierenden Lauterer. „Der ganzen Mannschaft hat der Mut gefehlt“, gestand Abwehrspieler Florian Dick. „Das frühe Gegentor war Gift“, haderte Trainer Marco Kurz. Die Alarmsignale bei den Pfälzern häufen sich. Allein Gomez (18 Tore) hat öfter getroffen als ganz Kaiserslautern (15). Seit dem 22. Oktober 2011 haben die „Roten Teufel“ nicht mehr gewonnen. „Es ist kein Beinbruch, wenn man in München verliert“, meinte Torwart Trapp: „Aber zwei Punkte aus vier Rückrundenspielen sind im Abstiegskampf natürlich zu wenig.“