Solbakken strahlt nach Befreiungsschlag der Kölner
Kaiserslautern (dpa) - Stale Solbakken strahlte und scherzte und wippte frohgemut auf seinen Fersen. In seinem nächsten Leben, meinte der Kölner Trainer in den Katakomben des Fritz-Walter-Stadions mit Blick auf den vorbeieilenden Volker Finke, „werde ich Sportdirektor“.
Nach dem so wichtigen 1:0-Sieg des 1. FC Köln in Kaiserslautern konnten die Verantwortlichen beim rheinländischen Fußball- Bundesligisten sogar über sich selbst lachen. Die dicke Luft nach dem Theater um Neuzugang Chong Tese ist zumindest für ein paar Stunden verflogen.
Denn nach dem ersten Sieg der Kölner gegen die „Roten Teufel“ seit 1989 - damals noch unter Christoph Daum - und dem Sprung auf Platz neun hat die Mannschaft des norwegischen Coaches erst mal sechs Punkte zwischen sich und den Relegationsplatz gebracht. „Es war sehr wichtig, dass wir heute nicht ganz unten reinrutschen und die drei Punkte geholt haben“, meinte der erleichterte Finke.
Es ging auch ohne den verletzten Nationalstürmer Lukas Podolski - und ohne Tese: Der Ex-Bochumer musste 90 Minuten auf der Bank frieren. Vor 38 043 Zuschauern auf dem Betzenberg durfte sich der Albaner Odise Roshi als Matchwinner feiern lassen. Nach seinem ersten Bundesliga-Tor - nur 99 Sekunden nach seiner Einwechslung - kriegte sich der 20-Jährige gar nicht mehr ein. „Nach dem Tor war er in einer anderen Welt und erstmal für fünf Minuten kaputt“, meinte Solbakken und lächelte. „Der Sieg war sehr verdient.“
Über Thesen und Antithesen im Fall Tese wollte er gar nicht mehr groß debattieren. „Die Feststellung, dass der Trainer den Spieler nicht haben wollte, ist eine falsche Feststellung“, sagte Finke, räumte aber auch ein: „Zwischen Wunschspieler und nicht zustimmen ist viel dazwischen. Der Trainer hat zugestimmt, aber dass es nicht seine Wunschoption war, können wir so stehen lassen.“
Lautern hatte zuletzt acht Spieler abgegeben und fünf geholt - und verlor einen gleich wieder: Der polnische Debütant Ariel Borysiuk verabschiedete sich nach 40 Minuten, als ihm WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark die Gelb-Rote Karte zeigte. „Das war keine Fehlentscheidung, das war vorher schon dunkelgelb. In der Summe war das gerecht“, sagte Christian Tiffert später unbeeindruckt von allen Protesten.
Der Kapitän stapfte nach dem zehnten Spiel seines Teams ohne Sieg mit zusammengepressten Lippen von Kamera zu Kamera, seine Mitspieler hatten sich schnell in die Kabinen verdrückt. „Wir haben eine große Chance vertan, uns hinten etwas abzusetzen“, meinte Tiffert. „Der Spieltag lief eigentlich für uns, deshalb ist es ein bitterer Moment.“ Trainer Marco Kurz sprach von einer „großen Enttäuschung“ - nach einer zweitligareifen Vorstellung.