Später Patzer kostet Freiburg erneut Punkte

Paderborn (dpa) - Von Rücktritt wollte Christian Streich nichts wissen nach der Serie von Last-Minute-Gegentoren. „Diese Schlagzeile kann ich nicht liefern“, sagte der Fußball-Trainer vom SC Freiburg nach dem 1:1 beim SC Paderborn.

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Einmal mehr hatten die Breisgauer den Sieg vor Augen, bereits zum vierten Mal in dieser Bundesliga-Saison gab es trotzdem nur ein Unentschieden. „Dafür trage ich als Trainer in erster Linie die Verantwortung und muss sehen, wie das zu korrigieren ist“, sagte Streich mit nachdenklicher Stimme und sorgte bei den Reportern für Verwirrung.

Das Missverständnis klärte sich schnell, personelle Konsequenzen sind in Freiburg kein Thema. Streich versuchte erst gar nicht, mit dem Schicksal zu hadern. „Wenn man kurz vor Schluss führt, ist es bitter, Unentschieden zu spielen. Aber das liegt an uns, da können wir keinen anderen für verantwortlich machen“, sagte er. Diesmal war es der Paderborner Elias Kachunga, der in der 89. Minute die Freiburger Träume zerstörte. Ausschlaggebend für den erneuten späten Gegentreffer war ein Missverständnis in der Abwehr, bei dem der zuvor sicher agierende Keeper Roman Bürki keine gute Figur machte.

Durch Konzentrationsmängel wurde auch gegen Hertha (2:2 in der 90. Minute), Hoffenheim (3:3/90.) und Mainz (2:2/88.) jeweils kurz vor dem Abpfiff eine Führung verspielt. Bereits sieben Remis haben die Breisgauer in den bisherigen 14 Ligapartien gesammelt und konnten sich deshalb nie von der Abstiegszone distanzieren.

„Das Ergebnis ist brutal enttäuschend. Der eine Punkt ist viel zu wenig“, schimpfte Mittelfeldspieler Vladimir Darida, der die Freiburger am Samstag vor 14 738 Zuschauern in der 18. Minute per Foulelfmeter in Führung gebracht hatte. Die Gäste versäumten es, den Vorsprung auszubauen, agierten betont zurückhaltend und überließen den mit Leidenschaft auftretenden Paderbornern das Geschehen. „Nach dem Elfmeter für uns haben wir zu wenige Zweikämpfe gewonnen und beim Umschalten fußballerisch nicht die richtigen Lösungen gefunden“, erklärte Streich.

Der Trainer muss an der mentalen Verfassung seiner Spieler arbeiten. „Wir haben den Kampf nicht richtig angenommen“, meinte der Club-Vorsitzende Fritz Keller. Die Stimmung wollte sich der SC-Boss allerdings nicht vermiesen lassen: „Unterm Strich ist ein Punkt in Paderborn gut. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.“

13 Zähler haben die Breisgauer bislang gesammelt, auf 17 Punkte kommt der Aufsteiger aus Paderborn. „Das ist eine Ausbeute, die uns keiner zugetraut hat. Mit dieser Einstellung können wir in jedem Spiel bestehen“, sagte Trainer André Breitenreiter. Sein Präsident Wilfried Finke glaubt vor den Partien gegen Wolfsburg, Schalke und Stuttgart, dass „wir in dieser Verfassung und mit unserer Willensstärke noch zwei, drei Punkte bis zur Winterpause holen werden.“

Freiburg bezeichnete Finke als „schlechteste Mannschaft, die diese Saison bisher in Paderborn gespielt hat“ und kritisierte die über weite Strecken destruktive Spielweise der Gäste massiv: „Ihre spielerischen Qualitäten haben die Freiburger wohl zu Hause gelassen. Wir haben jetzt gesehen, dass es eine Mannschaft gibt, die wir hinter uns lassen können.“