2:1 gegen Ingolstadt: Hoffenheim jubelt im Abstiegskampf

Sinsheim (dpa) - Torhüter Oliver Baumann von 1899 Hoffenheim war unmittelbar nach dem wilden Spiel erstmals an diesem Tag etwas orientierungslos. „Wir sind noch nicht durch, oder?“, fragte er die Journalisten.

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Den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga konnten die Kraichgauer trotz des 2:1 (1:1)-Sieges gegen den bereits geretteten FC Ingolstadt noch nicht feiern. „Wir sind natürlich noch nicht durch“, erklärte Sportchef Alexander Rosen, „aber das war sicher der größte Schritt der letzten Wochen.“ Trainer Julian Nagelsmann sprach von einem „sehr bedeutsamen Sieg“.

Dank Nadiem Amiri durften sich die Kraichgauer dennoch als Gewinner im Abstiegskampf fühlen. Der 19 Jahre alte Joker erzielte in der 84. Minute den Siegtreffer. Zwei Partien vor Saisonende hat Hoffenheim damit vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz mit Eintracht Frankfurt. Vor Amiris entscheidendem Tor vor 26 561 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena waren Stefan Lex (17.) für die Gäste und Mark Uth (37.) in einer zerfahrenen Begegnung erfolgreich.

Der starke Ingolstädter Torhüter Örjan Nyland hielt in der 53. Minute einen Strafstoß von Andrej Kramaric. Vier Tage nach dem angekündigten Abschied von Trainer Ralph Hasenhüttl ließ sich das Gäste-Team nicht hängen. Seit dem 19. September (1:0 in Bremen) hat der Aufsteiger allerdings keinen Auswärtssieg mehr gefeiert. Die Gastgeber landeten im sechsten Heimspiel unter dem 28-jährigen Nagelsmann den fünften Erfolg.

Die Hoffenheimer liefen ohne Steven Zuber und Fabian Schär auf: Die beiden Schweizer waren im Training schlimm zusammengestoßen. Zuber zog sich dabei einen Schädelbasisbruch zu, gab aber am Samstag Entwarnung: Auf Instagram postete er ein Foto aus einem Heidelberger Café und schrieb dazu: „Mir geht es jetzt viel besser, und ich bin auf dem Weg nach Hause!“.

Amiri rannte nach seinem Siegestreffer erstmal zur Bank und hielt Zubers Trikot hoch. „Ich habe gestern Abend Steven geschrieben, dass ich für ihn treffe“, erklärte er später freudenstrahlend.

Die TSG begann die Partie engagiert, aber agierte zu fahrig. Kurz vor dem 0:1 ging Ermin Bicakcic ging nach einem Zweikampf mit Benjamin Hübner zu Boden und musste danach blutüberströmt am Kopf behandelt werden. Wütend reklamierte der Innenverteidiger einen Ellbogenstoß seines Gegenspielers - und spielte mit einem blauen Kopfverband weiter. Später wurde Eisen-Ermin, so schon länger sein Spitzname, mit sieben Stichen genäht.

Die Ingolstädter nutzten die Konfusion in der Hintermannschaft der Nagelsmann-Elf und die Hektik auf dem Platz schnell aus: Lex stand nach einer Flanke von Marvin Matip ungedeckt und schoss zum 1:0 ein.

Die Hoffenheimer hetzten über den Platz - und die Kontrahenten aus Bayern ließen sie auflaufen mit der Souveränität eines Aufsteigers, der nicht mehr absteigen kann. Rechtzeitig vor der Pause gelang den Nagelsmännern doch der Ausgleich, als Uth auf halbrechts alleine gelassen wurde und ins lange Ecke traf - sein siebter Saisontreffer.

Die Hoffenheimer drängten nach der Pause weiter, und zeigten erneut Nerven, als Uth völlig unbedrängt FC-Keeper Nyland anschoss. Auf der Gegenseite glänzte Schlussmann Baumann gegen Pascal Groß (70.) und kurz darauf gegen Alfredo Morales. „Jetzt müssen wir uns in Hannover den Arsch aufreißen“, meinte Matchwinner Amiri. Beim Absteiger kann die TSG den Klassverbleib endgültig klar machen.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 52,5 - 47,5

Torschüsse: 10 - 16

gew. Zweikämpfe in %: 48,1 - 51,9

Fouls: 17 - 21

Ecken: 2 - 7

Quelle: optasports.com