2:1 - Gomez beschert Bayern fast sicheren Herbsttitel

Stuttgart (dpa) - Nach dem 1:1 von Dortmund gegen Kaiserslautern hat der FC Bayern den Patzer des ärgsten Verfolgers genutzt und die Herbstmeisterschaft fast gesichert. Mario Gomez beendete seine Mini-Flaute beim 2:1 gegen Stuttgart per Doppelpack.

Die Schwaben waren sauer auf den Referee.

Torgarant Mario Gomez hat dem FC Bayern München vorzeitig die fast sichere 17. Herbstmeisterschaft beschert. Beim 2:1 (1:1)-Erfolg beim VfB Stuttgart beendete der Nationalstürmer mit einem Doppelpack (13./57. Minute) seine Mini-Flaute in der Fußball- Bundesliga, die Bayern nutzten damit den Patzer von Verfolger Borussia Dortmund. In einem nach der Gelb-Roten Karte für Stuttgarts Cristian Molinaro (29.) lange Zeit einseitigen Duell hatte Christian Gentner (6.) das Heimteam in Führung gebracht. Mit einer überlegenen Vorstellung drehte der Rekordmeister das Spiel, verpasste jedoch vor 60 469 Zuschauern eine frühe Entscheidung und musste lange zittern.

„Wir haben 70 Minuten richtig guten Fußball gespielt, waren beflügelt vom Ausrutscher Dortmunds“, meinte Gomez, der vor seinen Saisontreffern 14 und 15 eine „tausendprozentige Chance“ ausgelassen hatte. „Natürlich muss das ein Tor sein, aber in meinem Kopf war: In diesem Stadion hast du das Toreschießen gelernt, da wirst du schon ein, zwei machen.“

Mit drei Punkten Vorsprung und dem um zehn Treffer besseren Torverhältnis im Vergleich mit Dortmund ist den Bayern der inoffizielle Wintertitel nach dem 16. Spieltag kaum zu nehmen. Der BVB hatte zuvor beim 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern den Anschluss verloren. Beim 100. Spiel von VfB-Coach Bruno Labbadia als Bundesligatrainer verpassten die Stuttgarter den ersten Sieg gegen den Angstgegner aus München seit mehr als vier Jahren. „Wir hätten irgendwie den Ausgleich schießen können“, meinte Gentner, „aber darüber dass die Bayern, auch wegen der Überzahl, die bessere Mannschaft waren, müssen wir nicht diskutieren.“

Im Vergleich zum 0:2 der überforderten B-Elf bei Manchester City stellte Heynckes sein Team auf acht Positionen um - die Stammkräfte zeigten sich von der Champions-League-Pause bestens erholt. Und auch dem unter der Woche kränkelnden Trio Gomez, Toni Kroos und Arjen Robben war keine Folgen eines Infekts anzumerken.

Angeführt vom Mittelfeld-Duo Kroos und Anatoli Timoschtschuk, der nach seiner dreiwöchigen Liga-Rotsperre zurückkehrte, attackierten die Münchner bereits an der Mittellinie und übernahmen von Beginn an die Kontrolle. Nach einer Ecke verzog Daniel van Buyten per Direktabnahme (4.). Kurz darauf tanzte Robben den alleingelassenen VfB-Schlussmann Sven Ulreich aus, Gomez säbelte allerdings stark bedrängt über die uneigennützige Vorlage des Niederländers.

Einen ähnlichen Angriff wie aus dem Lehrbuch vollendete der VfB auf der anderen Seite nur 75 Sekunden später hingegen mustergültig. Martin Harnik legte eine Flanke von Molinaro per Kopf zurück, nach seinem Doppelpack beim 2:2 in Köln vor einer Woche zeigte Gentner mit einem Drop-Kick erneut Torjäger-Qualitäten.

Nach der schmeichelhaften Führung ließen sich die defensiv eingestellten Stuttgarter zu weit zurückdrängen und schauten den Bayern beim Kombinieren zu. Rafinha entwischte dem überforderten Molinaro auf der rechten Seite, Gomez spitzelte nach drei torlosen Ligaspielen den Ball am VfB-Keeper zum Ausgleich vorbei. Der Nationalstürmer vergab per Kopf (20.) wie Thomas Müller, dessen abgefälschten Schuss Ulreich mit einem Reflex entschärfte (25.), eine Chance zur Führung.

Bei knapp drei Viertel Ballbesitz ließen die Bayern jedoch die letzte Konsequenz in Richtung gegnerisches Tor vermissen. Nach dem Platzverweis für Molinaro, der Robben an der Außenlinie unnötig von hinten in die Beine trat, rückten die Stuttgarter noch weiter an den eigenen Strafraum und stellten die Räume zu. „Es ist ein Kontaktsport. Wir spielen Fußball und kein Hallenhalma“, echauffierte sich VfB-Sportdirektor Fredi Bobic über die Hinausstellung und warf Robben „Theatralik“ vor. Schiedsrichter Manuel Gräfe habe „sich reinlegen lassen“.

Bayern behielt auch nach der Pause die Ruhe und wurde belohnt. Zunächst rettete Ulreich gegen Kroos (50.), sieben Minuten war die Gegenwehr gebrochen. Von Kroos und Philipp Lahm fein in Szene gesetzt schob Gomez den Ball vom Elfmeterpunkt ins Tor. Trotz der personellen Überlegenheit mussten die Münchner bis zum Schluss bangen und hätten durch den eingewechselten Cacau (80.) fast den Ausgleich kassiert.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 26,2 - 73,8

Torschüsse: 6 - 18

gew. Zweikämpfe in %: 52,2 - 47,8

Fouls: 16 - 10

Ecken: 3 - 6

Quelle: optasports.com