Neuer Frust: Meister BVB sehnt Winterpause herbei
Dortmund (dpa) - Die erhoffte Wiedergutmachung blieb aus: Fünf Tage nach dem 2:3 gegen Marseille und dem peinlichen Aus in der Champions League musste der Meister aus Dortmund den nächsten Rückschlag hinnehmen.
Das 1:1 gegen Kaiserslautern sorgte für lange Gesichter.
Selbst die Lust auf den Abschied von den Fans der Südtribüne war den Profis von Borussia Dortmund gründlich vergangen. Obwohl es das letzte Heimspiel des Jahres war, verzichtete der Großteil der Mannschaft nach dem Schlusspfiff auf die übliche Zeremonie und flüchtete auf direktem Weg in die Kabine. Zu tief saß der Frust über das ärgerliche 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern. Angesichts der Niedergeschlagenheit seiner Notelf hielt sich Trainer Jürgen Klopp mit Kritik zurück: „Wir müssen dieses Ergebnis akzeptieren. Die Jungs sind keine Maschinen, die man einfach so einschalten kann, um Kaiserslautern zu schlagen.“
Fünf Tage nach dem Abschied aus Europa folgte der Rückschlag in der Bundesliga. Zwar nährte der Führungstreffer von Shinji Kagawa (27. Minute) kurz die Hoffnung auf Wiedergutmachung, doch der Sonntagsschuss von Olcay Sahan (60.) zum Ausgleich riss den Meister aus allen Träumen von der Herbstmeisterschaft. „Wir sind mit einem Traumtor belohnt worden - das hat sich die Mannschaft auch mal verdient“, kommentierte Gäste-Coach Marco Kurz voller Freude über den Coup seiner seit nunmehr sechs Spielen sieglosen Mannschaft.
Nach der Terminhatz der vergangenen Wochen sehnt die Borussia die Winterpause herbei. Die Ausfälle von Sven Bender, Neven Subotic, Sebastian Kehl, Moritz Leitner und Lucas Barrios erwiesen sich als zu schwere Hypothek. Nichts war zu sehen von der Leichtigkeit vergangener Tage. Drei Aluminiumtreffer von Robert Lewandowski, Mats Hummels und Mario Götze rundeten das Bild von einem verwunschenen Fußball-Nachmittag ab. Manndecker Hummels sprach von verschenkten Punkten: „Die fehlen im Kampf um eine bessere Position. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber extrem bitter.“
Anders als nach den Niederlagen in Marseille, Athen und London, mit nachfolgenden Klasse-Siegen gegen Augsburg (4:0), Wolfsburg (5:1) und Schalke (2:0) tat sich der seit zehn Bundesliga-Spielen ungeschlagene BVB bei der Rückkehr in den Alltag diesmal schwer. Dennoch könnte er mit Erfolgen beim SC Freiburg und im DFB-Pokal beim Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf die Hinserie, die mit dem zwischenzeitlichen Sturz auf Tabellenrang 11 wenig verheißungsvoll begonnen hatte, halbwegs erfolgreich zu Ende bringen. „Das 1:1 wirft uns nicht um. Wir machen genauso weiter“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke trotzig.
Dagegen feierten die Gäste das Remis wie einen Sieg. Der sehenswerte Volleyschuss von Sahan sorgt für neuen Rückenwind im drohenden Abstiegskampf. Mit schelmischem Grinsen kommentierte er seinen Kunstschuss: „Das Tor ist ein Geschenk für meine Mutter, die ist krass Dortmund-Fan.“ Vor allem in der 1. Halbzeit erwies sich Kaiserslautern als gleichwertig und ließ sich auch vom 0:1 nicht entmutigen. Das wertete Mittelfeldspieler Christian Tiffert als positives Zeichen für den weiteren Saisonverlauf: „Wir haben in dieser Spielzeit mit vielen Problemen zu kämpfen, stehen aber immer wieder auf.“