Nürnberg steckt unten fest - 0:2 gegen Hoffenheim
Nürnberg (dpa) - Der 1. FC Nürnberg steckt im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest. Die Franken kassierten beim 0:2 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim schon ihre neunte Saisonpleite, rangieren aber vorerst weiter auf einem Nichtabstiegsplatz.
Die Kraichgauer beendeten dank einer souveränen Vorstellung in einer einseitigen Partie ihre schwarze Auswärtsserie - zuletzt hatte die Elf von Trainer Holger Stanislawski fünfmal hintereinander auf fremden Plätzen verloren.
Mit seinen Saisontreffern vier und fünf leitete der Bosnier Vedad Ibisevic (39./56.) vor 35 389 Zuschauern den verdienten Erfolg ein. Die technisch hoch veranlagten Gäste bestimmten durchgängig die Partie, taten sich gegen die Nürnberger Defensive nur bis zum 1:0 unnötig schwer. „Man muss anerkennen, dass die Hoffenheimer die bessere Mannschaft waren“, bekannte Trainer Dieter Hecking.
„Natürlich müssen wir uns steigern. So laufen uns die Spiele davon, in denen man punkten kann“, stellte der Coach heraus. Die eifrigen Franken rannten nur hinterher, kamen bis zum Rückstand immerhin nach Standardsituationen und Flanken zu zwei Großchancen. Spätestens der umstrittene Platzverweis für Timothy Chandler (43.) zerstörte die Hoffnungen auf Punkte. In der Nachspielzeit sah auch noch TSG-Verteidiger Marvin Compper wegen einer Notbremse Rot.
„Ich freue mich für die Jungs. Schon bis zur Roten Karte waren wir fußballerisch sehr stark und immer gefährlich mit unseren Angriffen“, sagte Stanislawski. In einer ruppigen Partie rückte Schiedsrichter Jochen Drees vor der Pause in den Blickpunkt. Reichlich Karten verteilte der Referee - allein bis zur Halbzeit fünf Gelbe und eine Rote: Nach überhartem Einsteigen im Zweikampf mit Sejad Salihovic musste Nürnbergs Chandler vom Platz.
Zum Entsetzen von Hecking, der Drees auf dem Weg in die Kabine mit erhobenem Zeigefinger und bösem Blick zur Rede stellte - die Pleite später aber nicht damit entschuldigen wollte: „Wir hatten nicht die spielerische Linie, um Hoffenheim wehzutun.“ Chandler selbst bezeichnete die Entscheidung als „überzogen“: „Gelb hätte gereicht“.
Dabei hatte das Match vielversprechend für den „Club“ begonnen. Trotz optischer Unterlegenheit hätten sowohl Alexander Esswein (16.) als auch Tomas Pekhart (24.) die Führung besorgen können - beide zielten etwas zu hoch. Hoffenheim konnte bis auf Ibisevic' ersten Versuch (20.) lange nichts vorweisen. Erst das 1:0 des schlaksigen Angreifers gab dem Spiel eine Wendung.
Nach der Flanke von Aushilfs-Linksverteidiger Fabian Johnson nickte Ibisevic den Ball unhaltbar ein. Zuvor hatte sich der Stürmer resolut gegen Philipp Wollscheid durchgesetzt, der offenbar am Hals getroffen wurde und liegen blieb. Drees ließ weiterspielen - 1899 bedankte sich. „Das Spiel muss meiner Ansicht nach unterbrochen werden“, beklagte Wollscheid.
Mit einem Mann weniger hatten die „Clubberer“ nichts mehr zu bestellen - vielmehr klafften hinten große Lücken. Eine Doppelchance von Verteidiger Isaac Vorsah und Ibisevic (50.) vergab 1899 noch, sechs Minuten später aber spitzelte der starke Ibisevic den Ball nach einer flachen Johnson-Hereingabe spielentscheidend ins Tor.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 41,3 - 58,7
Torschüsse: 8 - 15
gew. Zweikämpfe in %: 46,8 - 53,2
Fouls: 19 - 14
Ecken: 4 - 10
Quelle: optasports.com