4:0 - HSV stößt Werder noch tiefer in die Krise
Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat Werder Bremen die 500. Bundesliga-Niederlage zugefügt und den Nordrivalen noch tiefer in den Abstiegskampf gestoßen. Drei Tage nach der bitteren Niederlage gegen den FC St. Pauli gewannen die Hamburger das 94. Nordderby mit 4:0 (1:0).
Damit versöhnten sie sich halbwegs mit ihren Anhängern. Zum befürchteten Spießrutenlauf wurde die Partie indes nicht: Die Anhänger hatten weder Transparente noch andere Proteste vorbereitet.
Mit seinem siebten Saisontreffer brachte Mladen Petric die Gastgeber vor 54 121 Zuschauern nach 42 Minuten in Führung, Paolo Guerrero (64./79.) gelang danach ein Doppelpack, Änis Ben-Hatira (87.) setzte den Schlusspunkt. Damit stürzte der HSV die verunsicherten Bremer in noch größere Sorgen. „Wir haben einen auf die Mütze bekommen, das ist sicherlich nicht so oft vorgekommen“, sagte Trainer Thomas Schaaf. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht viel zugelassen, das Gegentor kam aus heiterem Himmel, aber nach dem zweiten haben wir uns nicht mehr gewehrt.“
Gegenüber Armin Veh war froh, die „richtig schwierige Aufgabe bewältigt zu haben“ nach der Derby-Klatsche: „Wir haben ein Klasse- Spiel gezeigt und eine einmalige Reaktion gezeigt.“ Zuvor wurde bekannt, dass der HSV vor der Verpflichtung des Dänen Frank Arnesen vom FC Chelsea als Sportdirektor steht. Der 54-Jährige soll den Posten zum Sommer übernehmen und schon am Folgetag vorgestellt werden. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ wird Arnesen einen Dreijahresvertrag erhalten. Sportvorstand Bastian Reinhardt würde dann in die zweite Reihe rücken.
Veh zog seine Konsequenzen aus der Schmach gegen den Stadtrivalen und baute um. In Ruud van Nistelrooy, David Jarolim, Marcell Jansen und Ben-Hatira nahm er vier Profis aus der Startelf. Flügelspieler Eljero Elia flog gleich ganz aus dem Kader. Dafür bekamen Guerrero und Heung-Min Son ihre Chance, die sie auch nutzten. Dazu stellte Veh die Abwehr um, indem er Gojko Kacar in der Innenverteidigung aufbot, dafür Heiko Westermann ins defensive Mittelfeld stellte.
Werder agierte aus der Defensive mit Dominik Schmidt für den verletzten Claudio Pizarro. Schmidt spielte rechts in der Viererkette, dafür rückte Clemens Fritz ins Mittelfeld. Coach Thomas Schaaf bot den Österreicher Marko Arnautovic als einzige Spitze auf. Der schwedische Neuzugang Denni Avdic saß zunächst auf der Bank. Richtig aktiv wurden die Gäste von der Weser erst nach 30 Minuten, als Clemens Fritz an Keeper Frank Rost scheiterte. Zuvor vergab Per Mertesacker (13.) einen Freistoß von Torsten Frings, der nach einem Foul an Zé Roberto die fünfte Gelbe Karte sah und im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen fehlen wird.
In der zweiten Halbzeit rieben sich beide Teams zunächst in Zweikämpfen auf, Torchancen blieben Mangelware. Frings zog mit seinem linken Fuß aus 18 Metern am Tor vorbei, dann wurden die Gastgeber gefährlicher. Erst vergab Guerrero (62.) volley, zwei Minuten danach profitierte er von Petrics exzellenter Vorarbeit und musste nur zum 2:0 einschieben. Der Peruaner zeigte seine gute Form, als er beim nächsten Treffer nach Vorlage von Aogo nicht lange zögerte und Sebastian Mielitz verlud. Jonathan Pitroipa (86.) hätte auch noch erhöhen können - das tat dann Ben-Hatira.