4:0-Sieg in Darmstadt: Hertha BSC festigt CL-Platz
Darmstadt (dpa) - Pal Dardai war richtig stolz. „Das haben die Jungs überragend gemacht“, sagte der Trainer von Hertha BSC nach dem 4:0 (2:0) bei Darmstadt 98. Vorübergehend ist die große Überraschungsmannschaft dieser Saison sogar auf Platz drei der Fußball-Bundesliga gestürmt.
Auch die für jeden Gegner unangenehme Aufgabe beim kampfstarken Aufsteiger erledigten die Berliner am Samstag abgeklärt und souverän. Zweimal Vedad Ibisevic (12. und 50. Minute), Marvin Plattenhardt (26.) und Salomon Kalou (78.) schossen vor 17 000 Zuschauern die Tore. „Wir haben mit Kampfmodus und Fußball gewonnen. Das macht unsere Stärke in diesem Jahr aus“, lobte Dardai.
Von der Europa League oder sogar der Champions League spricht bei der Hertha aber auch nach dem neunten Saisonsieg niemand. Im Gegenteil, der zweifache Torschütze Ibisevic warnte ausdrücklich: „Natürlich können wir den Erfolg genießen. Aber wir müssen genau in dieser Phase jetzt aufpassen. Das ist auch eine gefährliche Zeit. Man muss in solchen Phasen noch mehr investieren als sonst.“
Darmstadt zeigte eine Woche nach dem Derbysieg bei Eintracht Frankfurt sein vielleicht schwächstes Spiel in dieser Saison. Mit so einer Leistung dürfte auch im DFB-Pokal-Spiel beim FC Bayern München (Dienstag) und zum Hinrunden-Abschluss bei Borussia Mönchengladbach nicht viel zu holen sein. „Das war ein gebrauchter Tag für uns heute“, sagte Trainer Dirk Schuster. „Wir müssen die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen. Wenn du nur für ein paar Sekunden unaufmerksam bist, verlierst du in der Bundesliga sofort die Chance, weiter zu punkten.“
Die eigenen Fans nahmen das den „Lilien“ im letzten Heimspiel des erfolgreichsten Jahres der Vereinsgeschichte allerdings nicht übel. In den ersten Minuten wurde noch einmal der 1:0-Erfolg beim großen Nachbarn aus Frankfurt gefeiert. In der zweiten Halbzeit sang der Fanblock ausdauernd „Kling, Glöckchen“.
Für einen Darmstädter war dieses Spiel besonders bitter. Sandro Wagner, einer von gleich drei Ex-Berlinern im Team und im Sommer von der Hertha aussortiert, schoss gegen seinen früheren Verein zwei Abseitstore (5./30.). Viel mehr brachte seine Mannschaft offensiv nicht zustande. Die beste Chance der „Lilien“ war ein Beinahe-Eigentor von Sebastian Langkamp (44.). „Hertha war klar besser und vor allem intelligenter“, meinte Wagner. „Aber das ist kein Weltuntergang. Eher ein lehrreicher Nachmittag.“
Die meiste Zeit war das erst dritte Bundesliga-Duell dieser beiden Vereine eine langweilige Sache. Die „Lilien“ zogen sich selbst im eigenen Stadion weit zurück, Hertha kontrollierte das Geschehen. Gerade spielerisch lagen zwischen beiden Teams Welten.
Nur nach einer halben Stunde machten die Gäste den Fehler, sich von der hitzigen Atmosphäre im Stadion anstecken zu lassen. Das zweite Abseitstor von Wagner und einige strittige Schiedsrichter-Entscheidungen machten das Publikum und die Darmstädter Spieler wütend. Bis zur Halbzeit wurde das Spiel deshalb immer nickeliger und der Aufsteiger zumindest ansatzweise gefährlich.
Doch schon kurz nach der Pause machte Ibisevic mit seinem zweiten Tor alles klar. Hertha gewann die Kontrolle über dieses Spiel zurück. „Es ist schwer gegen die“, meinte Darmstadts Marcel Heller anerkennend. „Das ist es gegen alle anderen in dieser Liga auch, aber Hertha ist schon sehr stark. Die werden eine gute Rolle spielen in diesem Jahr.“
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 34,2 - 65,8
Torschüsse: 10 - 9
gew. Zweikämpfe in %: 44,8 - 55,2
Fouls: 18 - 12
Ecken: 4 - 3
Quelle: optasports.com