Bayern mit Zettelchen zur Herbstmeisterschaft

München (dpa) - Nach der 21. Herbstmeisterschaft wurden die Bayern-Stars vor ihrer Kurve gefeiert, die tapferen Ingolstädter rückten nach der ärgerlichen Niederlage gleich am Mittelkreis zusammen.

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Tormaschine Robert Lewandowski (65. Minute) mit seinem 15. Saisontreffer und Philipp Lahm (75.) mit seinem Premierentor in dieser Spielzeit sorgten für ein hart erarbeitetes 2:0 (0:0) der Münchner gegen den mutigen Aufsteiger.

„Großes Kompliment an Ingolstadt, weil sie sehr engagiert waren“, erklärte Kapitän Lahm. „Es ist immer etwas Schönes, weil man dann weiß, dass man über die Weihnachtstage, über den Rutsch ins neue Jahr auf jeden Fall Tabellenführer ist. Das ist ein gutes Gefühl, weil wir immer ganz oben stehen wollen.“

Nach einer Leistungssteigerung im zweiten Spielabschnitt bejubelten die Bayern den fünften Hinserientitel nacheinander - das gab's in mehr als einem halben Jahrhundert Bundesliga noch nie. Für den Saisonausgang spricht statistisch viel für den nächsten Titel des Rekordmeisters: In 17 von 20 Fällen war er als Herbstmeister auch am Ende Champion.

Der unterhaltsame und lange spannende Nachmittag ging vor 75 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena trotz aller Warnungen von Pep Guardiola („Ingolstadt hat eine gute Mentalität, macht gutes Angriffspressing“) einigermaßen überraschend los. Die glänzend eingestellten Gäste mauerten nicht wie andere Gegner, sondern störten konsequent und zum Teil mit fünf Akteuren in vorderster Linie das Aufbauspiel des Bayern. Unerwartet viel spielte sich in der Hälfte der Münchner ab. „Wir waren gedanklich nicht richtig bereit“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. „Wichtig war, dass wir das in der zweiten Halbzeit korrigiert haben.“

Die Bayern, bei denen das reichlich fehlende Star-Personal keine Entschuldigung war, suchten lange vergebens nach einem Mittel. Bei der einzigen Torchance des Meisters vor der Pause, als ein langer Pass von Joshua Kimmich Torjäger Lewandowski fand, rettete Verteidiger Romain Brégerie für seinen geschlagenen Torhüter Ramazan Özcan kurz vor der Linie (25.).

Kurz vor dem Halbzeitpfiff gab es dann erst recht Fußball verkehrt zu sehen. Lahm rettete bei einem Schuss von Pascal Groß (41.), Manuel Neuer zeigte sich bei Schüssen von Roger (42.) und Lukas Hinterseer (43.) sicher. Eine Führung wäre nicht unverdient gewesen, aber der schwächste Liga-Angriff (11 Tore) konnte den Welttorhüter eben nicht überwinden. „Es wäre einfacher, wenn wir mal in Führung gehen würden“, erklärte Özcan. Man habe mit „Spaß“ und „Mut“ gespielt. „Schade, dass es beim Ergebnis nicht aufgegangen ist.“

Nach dem Seitenwechsel machten die Münchner mehr Druck. Öczan rettete gegen Lahm (50.), bei einem Lewandowski-Hackentrick (54.) und gegen Thomas Müller (63.). Auf der Gegenseite verhinderte Neuer gegen den toll frei gespielten Lex (58.) glänzend einen Rückstand.

Nach einer knappen Stunde reichte Guardiola einen kleinen Zettel an Lahm. Der Kapitän dirigierte daraufhin Kingsley Coman, reichte das Papier an Javi Martínez weiter. „Da stehen Dinge darauf, die ich jetzt natürlich nicht öffentlich machen werde. Aber man hat gesehen, wie wir davor und danach gespielt haben“, hielt sich Lahm mit Erläuterungen zurück.

Mit der neuen Formation erhöhten die Münchner, bei denen Thiago nach einem Monat Verletzungspause sein Comeback gab, die Schlagzahl. Der Lohn kam postwendend. Langer Pass Jérôme Boateng auf Lewandowski, der den bis dahin starken Özcan schlecht aussehen ließ und aus spitzem Winkel zum 23. Mal in dieser Bayern-Saison traf. FCI-Coach Ralph Hasenhüttl schlug deprimiert die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Team steckte nicht auf, aber nach Zuspiel von Müller konnte es das 0:2 durch Lahm auch nicht mehr verhindern.

Die Spieldaten:

Ballbesitz in %: 67,7 - 32,3

Torschüsse: 14 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 49,2 - 50,8

Fouls: 14 - 22

Ecken: 4 - 4

Quelle: optasports.com