33. Spieltag Auf den Spuren Beckenbauers: Heynckes schmunzelt über Süle
Köln (dpa) - Jupp Heynckes wünschte sich eine Essens-Einladung von Niklas Süle und verglich den Pechvogel mit Franz Beckenbauer, Thomas Müller feixte über die Torjäger-Qualitäten des Innenverteidigers:
Nach dem letztendlich verdienten 3:1 (0:1) bei Absteiger 1. FC Köln konnten die Kollegen vom FC Bayern über das erneute Missgeschick des Fußball-Nationalspielers Süle herzhaft lachen.
Vier Tage nach seiner überragenden Leistung gegen Cristiano Ronaldo und Co. beim Champions-League-Aus in Madrid war Süle ein Eigentor unterlaufen - das dritte bereits in weniger als vier Monaten oder genau 105 Tagen. Schon beim 4:2 im Januar gegen Bremen und beim 4:1 im April in Augsburg war der Abwehrspieler zum Torschützen wider Willen geworden.
„Leider ist es zeitlich nicht möglich, sonst müsste er ein Mannschaftsessen ausgeben“, sagte Bayern-Trainer Heynckes mit einem Grinsen. Und ergänzte mit gespieltem Ernst: „Das kann einmal passieren, vielleicht auch zweimal. Aber jetzt hat er schon einen Hattrick.“
Womit Süle auf den Spuren eines Großen wandelt. „Ich will ihn nicht mit Franz Beckenbauer vergleichen“, sagte Heynckes: „Aber der Franz hat ja auch viele Eigentore gemacht.“ Beim „Kaiser“ waren es genau vier - allerdings in der gesamten Bundesligakarriere.
„Dass es schon das dritte war, ist mir nicht aufgefallen“, meinte Bayern-Kapitän Müller: „Das ist dann blöd gelaufen. Aber den hat er natürlich fantastisch reingemacht.“ Torhüter Sven Ulreich meinte: „Wir haben schon nach dem zweiten rumgeflachst. Bitter, dass er das Ding schon wieder unglücklich auf den Schlappen kriegt. Aber da kann er nix für.“
Unbestritten sind inzwischen die grundsätzlichen Fähigkeiten Süles. „Er hat sich toll entwickelt und wird mal ein absoluter europäischer Top-Innenverteidiger“, sagte Heynckes: „Dass er mit zur WM fährt, steht für mich außer Zweifel. Und ich denke, dass er dort auch spielen wird. Er ist charakterlich einwandfrei, sehr ehrgeizig - und deshalb wird er auch eine große Karriere machen.“
Dass die Bayern beim Tabellenletzten zur Pause nur 0:1 zurücklagen, war in einer der schlechtesten Halbzeiten der Saison auch das Verdienst von Ulreich. Vier Tage zuvor in Madrid war er nach seinem entscheidenden Fehler vor dem 1:2 noch am Boden zerstört gewesen. „Nach zwei Tagen war das Ding abgehakt“, beteuerte er: „Ich weiß, dass es zum Torhüterleben gehört, dass man Fehler macht.“
Heynckes berichtete, er habe den Dauervertreter des noch immer nicht spielbereiten Nationaltorhüters Manuel Neuers umgehend aufgebaut. „Ich habe ihm gesagt, dass allen großen Torleuten immer wieder mal Patzer passiert sind. Ob Buffon, Kahn oder Maier“, sagte der 72-Jährige: „Er sollte das abhaken, und das hat er getan. Er ist psychisch stabil und in seiner Leistung stabil.“
So sorgte nach der Wende in den zweiten 45 Minuten allenfalls Torjäger Robert Lewandowski für Wirbel. Und das, obwohl der Pole zwischen dem Ausgleich von James Rodriguez (59.) und vor dem Schlusspunkt von Corentin Tolisso (78.) mit seinem 29. Saisontor das 2:1 erzielt hatte (61.). Doch bei seiner Auswechslung in der 77. Minute rannte Lewandowski an der ausgestreckten Heynckes-Hand vorbei und musste sich anschließend vom Trainer zurechtweisen lassen.