Bayer verspielt beim 1:1 gegen Wolfsburg Punkte
Leverkusen (dpa) - Trotz der Spekulationen um die Zukunft von Trainer Sascha Lewandowski und Nationalspieler André Schürrle bleibt Bayer Leverkusen auf Champions-League-Kurs. Doch nach dem 1:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg wird der Vorsprung auf Verfolger Schalke 04 kleiner.
Der kommende Bayer-Auftritt „auf Schalke“ wird fast so etwas wie ein vorgezogenes Endspiel um Rang drei und die direkte Champions-League-Qualifikation. Nur noch vier Punkte trennen die Leverkusener Werkself von den Königsblauen - doch Angst davor, in der Bundesliga-Endphase das große Ziel noch zu verfehlen, hat Bayer-Trainer Sascha Lewandowski nicht: „Wir fürchten gar nichts, sondern wir sind gallig darauf, etwas zu erreichen.“
Dieses „etwas“ war vor Remis gegen den VfL Wolfsburg klar definiert und konnte eigentlich nur der direkte Weg in die Königsklasse sein. Doch sollte Leverkusen ohne die dann gesperrten Profis Stefan Reinartz (10. Gelbe Karte) und Sebastian Boenisch (5. Gelbe Karte) in Gelsenkirchen verlieren, würde sich der einst so komfortable Vorsprung auf ein Zählerchen reduzieren.
„Es wird bis zum Ende ein ganz enges Rennen“, sagte Lewandowski voraus. Und bei diesem erwartet knappen Zieleinlauf Richtung Europas Top-Wettbewerb spricht nach dem mauen Remis gegen den niedersächsischen Halbfinalisten des DFB-Pokals nicht mehr ganz so viel für Bayer.
Nationalspieler André Schürrle erzielte vor 29 288 Zuschauern mit seinem neunten Saisontreffer am Samstag schon in der 12. Minute die Bayer-Führung, die ausgerechnet Simon Kjaer (70.) per Kopf ausglich. Denn mit einem klaren Fehler hatte der Däne das Leverkusener 1:0 ermöglicht. „Das Ding können wir sogar noch gewinnen“, kommentierte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs die spannenden zweiten 45 Minuten.
Bayer war lange klar überlegen, versäumte es aber bis zur Halbzeit, mehr als das 1:0 vorzulegen. Der VfL-Gegentreffer ging eindeutig auf Kjaers Konto: Der Däne verlor im Spielaufbau den Ball, den Schürrle nach einer Flanke von Lars Bender volley in Diego Benaglios Gehäuse wuchtete. Den Serien-Glanztaten des Schweizers verdankte Wolfsburg den knappen Halbzeitrückstand.
Nach dem Wechsel wurde es interessanter, weil sich Wolfsburg gegen nachlassende Leverkusener mehr zutraute und durch Naldos Kopfball in der 52. Minute die erste Topchance hatte. Bayer-Schlussmann Bernd Leno war indes Herr der Lage. Kurz zuvor (48.) hatte Benaglio gegen Sidney Sam Schlimmeres verhindert.
Dann jedoch rächten sich die Bayer-Nachlässigkeiten beim Verwerten der Chancen: Kjaer machte das Fußball-Geschehen überaus spannend. Stefan Kießling (80.) hatte den Siegtreffer für Bayer auf dem Kopf, doch abermals hielt Benaglio den Punkt für die Niedersachsen fest - „und der war etwas glücklich“, räumte Chefcoach Dieter Hecking nach dem vierten Bundesligaspiel in Serie ohne Niederlage ein.
Allofs wehrte sich gegen den Eindruck, die Hecking-Mannschaft würde die restlichen Erstligaspiele „einfach so dahinplätschern“ lassen. „Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen“, sagte der VfL-Manager. 33 sind es nach 28 Durchgängen - sportliches Niemandsland. Wäre da nicht die Wolfsburger Chance, mit einem nicht erwarteten Coup im Cup bei Bayern München am 16. April das Pokalendspiel zu erreichen, wäre es eine verlorene Saison für den deutschen Meister von 2009.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 50,5 - 49,5 Torschüsse: 14 - 11 gew. Zweikämpfe in %: 48,9 - 51,1 Fouls: 15 - 13 Ecken: 5 - 4
Quelle: optasports.com