BVB-Chancenwirbel reicht nur zu einem 2:2 in Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Borussia Dortmund verliert im Spitzenkampf der Fußball-Bundesliga weiter an Boden und liegt jetzt schon zwölf Punkte hinter dem FC Bayern München. Drei Tage nach dem Achtelfinal-Einzug in der Champions League kam die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp nur zu einem 2:2 (1:2) bei 1899 Hoffenheim.
Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim bestätigten die „Unterhaltungskünstler“ der TSG ihren Aufwärtstrend, auch wenn der Punktgewinn am Ende ziemlich glücklich war.
„Wir haben unglaublich viele tolle Momente kreiert“, lobte Klopp sein Team und nahm das Remis achselzuckend hin: „Wir wären kein unverdienter Sieger gewesen, aber wir hätten auch verlieren können.“ Sven Schipplock (18. Minute) und Kevin Volland (37.) hatten den Gastgebern einen 2:0-Vorsprung verschafft. Pierre-Emerick Aubameyang verkürzte dank eines dicken Patzers von Torwart Jens Grahl auf 1:2 (44.). Lukasz Piszczek (67.) bescherte mit seinem Tor in der 67. Minuten den Gästen wenigstens einen Punkt gegen die Hoffenheimer, die zum vierten Mal in dieser Spielzeit einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielten.
Der BVB behält mit nun drei Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen eine negative Bilanz gegen die Kraichgauer. „Wir haben heute gegen unser fußballerisches Vorbild einen Punkt geholt“, sagte Hoffenheims Chefcoach Markus Gisdol. „Es war eine unglaublich intensive Partie. Ich bin stolz auf meine Mannschaft heute.“
In einer furiosen Anfangsphase überbrückten beide Mannschaften so grußlos das Mittelfeld, als gebe es nur Abwehr- und Angriffsspiel. Bereits nach zehn Minuten zappelte der Ball im Hoffenheimer Netz, aber Robert Lewandowski stand beim Tor von Marco Reus im Abseits. Kurz darauf rettete Volland im allerletzten Moment vor dem einschussbereiten Nationalstürmer.
Eine gute Zeigerumdrehung später jubelte auf der Gegenseite Schipplock: Der 25-Jährige hob das Leder über Mitchell Langerak zum 1:0 ins Tor. Der Angreifer und einstige Joker hat sich inzwischen einen Stammplatz erkämpft. Kurz vor dem Anpfiff gab die TSG bekannt, dass Schipplock seinen Vertrag bis 2016 verlängert hat - und das schien ihm noch mehr Beine zu machen.
Der Torschütze war nicht zu bremsen. In der 25. Minute traf Schipplock die Latte. Dem Australier Langerak wurde bei seinem unverhofften Einsatz nicht langweilig. Klopp hatte Schlussmann Roman Weidenfeller ebenso wie Kevin Großkreutz und Henrikh Mchitarjan eine Auszeit verschafft, Aubameyang und Piszczek spielten von Anfang an.
Drei Tage nach dem 2:1 in Marseille und eine Woche nach dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen geriet die BVB-Abwehr - diesmal mit den Innenverteidigern Manuel Friederich und Marian Sarr - in einige Schwierigkeiten. Ein Zuspiel von Sebastian Rudy schob Volland zum 2:0 ins lange Eck - sein siebter Saisontreffer. Dabei hatte Keeper Langerak bislang jedes seiner sieben Bundesliga-Spiele gewonnen.
Zwischen den Hoffenheimer Pfosten hatte Grahl erneut den Vorzug vor Koen Casteels erhalten. Doch kurz vor der Halbzeit kniete der Schlussmann verzweifelt auf dem Rasen und verbarg sein Gesicht: Nach einer Ecke von Reus hatte Grahl den Ball schon in den Händen, als er ihn wieder verlor. Lewandowski schaltete schneller als Jannik Vestergaard und Aubameyang schob zum Anschlusstreffer ein. „Ich war mit dem Kopf schon beim Abwurf. Dumm gelaufen“, erklärte Grahl.
Nach dem Wechsel verflachte die Partie zunehmend, auch wenn die Dortmunder den Gegner nun im Griff hatten. In der 67. Minute verloren die Hoffenheimer Piszczek völlig aus den Augen und der düpierte Grahl mit dem Ausgleich. So blieb Hoffenheim auch im sechsten Heimspiel in Serie sieglos. Mchitarjan und Reus vergaben sogar noch zwei dicke Siegchancen für den BVB.
Spielbericht:
Ballbesitz in %: 43,5 - 56,5
Torschüsse: 14 - 16
gew. Zweikämpfe in %: 51,1 - 48,9
Fouls: 19 - 13
Ecken: 2 - 4
Quelle: optasports.com