BVB schlägt Hertha mit 1:0 vor Rehhagel-Rückkehr

Berlin (dpa) - Die kontrollierte Offensive dürfte Otto Rehhagel gefallen haben, die erneute Pleite seines neuen Clubs Hertha BSC ganz und gar nicht.

Einen Tag vor der Ankunft des 73 Jahre alten Nothelfers in der Hauptstadt kassierten die Berliner die fünfte Niederlage im fünften Meisterschaftsspiel in diesem Jahr. Ein spektakulärer Rückzieher von Kevin Großkreutz in der 66. Minute reichte dem Titelverteidiger und Spitzenreiter Borussia Dortmund zum 1:0 (0:0)-Sieg. Wie schwer es aber war, bekräftigte BVB-Coach Jürgen Klopp. Bevor er die Partie analysierte, musste er in der Pressekonferenz erstmal durchatmen: „Puh. Richtig harte Arbeit war das heute.“ Seine Borussen verteidigten mit dem fünften Liga-Sieg im fünften Spiel des Jahres aber die Tabellenführung. Sie sind zudem seit nunmehr 16 Partien ungeschlagen. „In Schönheit werden wir nicht deutscher Meister“, betonte BVB-Kapitän Sebastian Kehl.

An Meisterschaften braucht Herthas neuer Coach Otto Rehhagel nicht zu denken. Der Erfolgscoach übernimmt die Berliner in akuter Abstiegsnot bei gerade mal 20 Punkten nach 22 Spieltagen. Dabei hatte das Ein-Spieltags-Gespann René Tretschok und Ante Covic im 1000. Bundesligaspiel der Hertha erstmal alles auf Sicherung des eigenen Tores gesetzt. Bis zu sieben Hertha-Profis versuchten rund 40 Meter vor dem Berliner Tor den Gästen die Wege zu versperren. Und das funktionierte recht lange. Die Herthaner wehrten sich tapfer. „Tun sie mir einen Gefallen, geben sie uns keine Komplimente heute. Davon können wir uns nichts kaufen“, bat Tretschok.

Den Dortmundern mangelte es ohne den länger verletzten Mario Götze und den jüngst erst angeschlagenen Shinji Kagawa an Kreativität. Meister-Trainer Klopp hatte Robert Lewandowski ins zentrale Mittelfeld beordert, Lucas Barrios bekam seine Chance von Beginn an. Nutzen konnte er sie nicht.

In der achten Minute platzierte er einen Kopfball genau auf Berlins Keeper Thomas Kraft. In der 31. Minute vergeigte der einst so erfolgreiche Torjäger wenige Meter vor dem Kraft-Kasten die nächste Chance, als ihm der Ball vom einen gegen den anderen Fuß prallte. Kurz vor dem Pausenpfiff rettete der herausstürmende Kraft gegen Lukasz Piszczek, der anschließend verletzt ausgewechselt werden musste.

Die Dortmunder kontrollierten mit mehr oder eher weniger großem Gefahrenpotenzial das Geschehen. Berlins einziger Stürmer Adrian Ramos war bei der taktischen Marschroute meist auf sich allein gestellt. Wenn, dann konnte sich eher noch Mittelfeldmann Raffael in Szene setzen. Die beste Möglichkeit vergab er in der 36. Minute, nachdem Mats Hummels in der Borussen-Abwehr ein Schnitzer unterlaufen war.

Trotz vier von Beginn an fehlender Stammkräfte, darunter der langzeitverletzte Maik Franz, konnten die Hausherren vor 74 244 Zuschauern nach dem Seitenwechsel sogar einige Akzente setzen. Binnen drei Minuten verfehlte Patrick Ebert mit zwei Schussversuchen gegen nun ideenlose Dortmunder jeweils nur knapp das Borussen-Tor.

Tretschok roch Lunte, brachte Torjäger Pierre-Michel Lasogga für den defensiveren Nikita Rukavytsya. Doch die Entscheidung fiel auf der Gegenseite. Nach einem Kopfball von Lewandowski an die Latte überwand Großkreutz Keeper Kraft mit einem Rückzieher aus spitzem Winkel. Danach brauchten die Borussen die Führung nur noch über die Zeit zu bringen. Die Berliner konnten sich nicht mehr entscheidend aufbäumen. Vor ihrem neuem Coach Rehhagel liegt eine Menge Arbeit.

Spieldaten:

Hertha BSC - Borussia Dortmund 0:1 (0:0)

Ballbesitz in %: 41,4 - 58,6

Torschüsse: 6 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 54,8 - 45,2

Fouls: 16 - 19

Ecken: 2 - 5

Quelle: optasports.com