29. Spieltag FC Bayern feiert 28. Meistertitel - „Das schönste Erlebnis“

Augsburg (dpa) - Die Münchner Triplejäger tanzten mit einer Meisterschale aus Pappe, schlüpften in Sieger-T-Shirts und ließen sich von den Fans für den ersten großen Titel der Saison feiern.

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„Eine deutsche Meisterschaft ist etwas Außergewöhnliches“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem insgesamt 28. Meistertitel für den deutschen Fußball-Primus. „Ich glaube, was wir hier seit sechs Jahren erleben, ist einfach ein Traum.“

Der FC Bayern krönte sich mit dem 4:1 (2:1) beim FC Augsburg zum sechsten Mal nacheinander zum Bundesliga-Champion. „Ich denke, dass die deutsche Meisterschaft für mich persönlich das schönste Erlebnis ist, das man als Spieler haben kann“, sagte Jupp Heynckes.

Der 72-Jährige bejubelte auf seiner Abschiedstournee den vierten Meistertitel als Trainer und den achten insgesamt. Nach dem Abpfiff ließen Fans und Spieler den Altmeister hoch leben. Gerührt deutete dieser auf Franck Ribéry und Arjen Robben, deren Verbleib bei Bayern über die Saison hinaus weiter offen ist.

„Das ist immer ein ganz spezieller Moment“, sagte Ribéry an seinem 35. Geburtstag: „Du weißt, du bist Meister, und das war wichtig für uns.“ Durch seinen achten Liga-Triumph zieht der Franzose mit Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger gleich.

Die Tore von Corentin Tolisso (32. Minute), James Rodríguez (38.), Robben (62.) und Sandro Wagner (87.)sorgten nach dem Rückstand durch ein Eigentor von Niklas Süle (18.) vor 30 660 Zuschauern dafür, dass der erste von drei möglichen Titeln gefeiert werden konnte.

„Ich bin unendlich glücklich über die Meisterschaft - was viele nicht wissen: meine zweite. Aber bei der ersten hatte ich nicht so einen großen Anteil“, sagte Nationalstürmer Wagner. DFB-Kollege Süle war auch besonders glücklich. „Heute ist ein großer Tag für mich. Wenn ich mich erinnere, dass ich mit 14 Jahren von zu Hause weg bin, mit 17 Profi wurde und hier jetzt stehe und deutscher Meister bin. Wahnsinn“, sagte Süle.

Seit Wochen ist der Meisterschaftsgewinn absehbar. Nachdem die Münchner in einer anfänglich schwierigen Spielzeit zwischenzeitlich fünf Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund hatten, mussten sie „eine sehr gute Reaktion“ zeigen. „Als wir anfingen am 7. Oktober, haben wir überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, die deutsche Meisterschaft zu feiern“, erinnerte Heynckes.

Auf Schale und Weißbierduschen müssen die Münchner allerdings noch bis zum 12. Mai und dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart warten. Statt einer rauschenden Party steht jetzt die Vorbereitung auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Sevilla an. Nach dem 2:1 in Sevilla sind die Chancen auf das Weiterkommen am Mittwoch in der Königsklasse blendend, im DFB-Pokal steht am 17. April das Halbfinale in Leverkusen an. Den Supercup hatte Bayern schon im Sommer gewonnen.

Der Nachmittag in Augsburg fing bei hervorragendem Fußballwetter allerdings wenig meisterlich an. Durch sieben Umstellungen in der Startformation litt der Spielfluss des Starensembles. Augsburg stand defensiv sicher und suchte wie von Trainer Manuel Baum gewünscht mit „Leidenschaft, Freude und Spaß“ die Chance in der Offensive.

Beim Führungstreffer der Schwaben halfen die Münchner kräftig mit. Weltmeister Jérôme Boateng ließ sich von Sergio Cordova den Ball abnehmen. Der Venezolaner scheiterte mit seinem Schuss zwar an Bayern-Keeper Sven Ulreich, doch der wehrte den Ball in das Gesicht von Süle ab - und von dort trudelte er ins Tor.

Erst nach einer halben Stunden kamen die Münchner um Kapitän Robben doch auf Touren. Die erste richtige Chance führte zum Ausgleich. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich stand Tolisso völlig unbewacht im FCA-Strafraum und köpfte mühelos zu seinem vierten Saisontor ein.

Meisterlich war dann die Traumkombination zum 2:1. Kimmich setzte sich rechts durch, Juan Bernat leitete den Ball per Hacke auf James weiter. Der Kolumbianer veredelte zur Halbzeitführung.

Die Dominanz dieser Saison dokumentierten die Bayern zum Start der zweiten Hälfte, als sie die anfänglich mutigen und lauffreudigen Schwaben mehr und mehr in die Defensive drängten. Spätestens nach Robbens 3:1 war klar, dass der Meister-Matchball genutzt wurde. Wagner erhöhte später per Kopf. In der Kabine und auf der Busfahrt heim nach München durfte dann auf den nächsten Titel angestoßen werden.