2:2 vor Pokalfinale Frankfurt holt sich Selbstvertrauen mit Remis gegen Leipzig

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einem furiosen Saisonfinale fährt Eintracht Frankfurt mit breiter Brust zum Pokal-Endspiel nach Berlin.

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Das 2:2 (0:1) gegen Vizemeister RB Leipzig und das Comeback der Stammkräfte Alexander Meier und Jesus Vallejo bestärkten die Hessen in ihrem Glauben an einen Pokal-Coup beim finalen Showdown mit Borussia Dortmund am 27. Mai. „Es war wichtig für die Moral, dass die Jungs gesehen haben, wir können gegen Top-Mannschaften bestehen“, sagte Eintracht-Trainer Niko Kovac.

Mit dem Remis tankten die Hessen Selbstvertrauen für ihr Saison-Highlight am nächsten Samstag und vermasselten dem Aufsteiger aus Leipzig zugleich ein wenig die Krönung einer überragenden Premierensaison in der Fußball-Bundesliga. Vallejo in der 83. Minute und Danny Blum (90.) egalisierten vor 51 000 Zuschauern die 2:0-Führung der Gäste durch Marcel Sabitzer (25.) und Yussuf Poulsen (56.).

Die Sachsen verpassten damit zwei Rekorde. Die Bestmarke der meisten Siege eines Aufsteigers müssen sie sich mit Bayern München (beide 20) aus der Spielzeit 1965/66 teilen, der Aufsteiger-Punkterekord bleibt im Besitz des 1. FC Kaiserslautern (68) aus der Meistersaison 1997/98. „Ich habe lange Zeit ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Eigentlich müssen wir das Ding zu Ende spielen. Das fehlt uns noch ein wenig. Wir sind noch nicht die abgezockte Klassemannschaft, die wir einmal werden wollen“, resümierte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, skandierten die Eintracht-Anhänger unter den 51 000 Zuschauern nach dem Remis, das sich die in ihren spielerischen Mitteln limitierten Frankfurter durch ihren Kampfgeist verdienten. Ein weiterer Lichtblick für die Eintracht war die Rückkehr von Kapitän Meier und Innenverteidiger Vallejo, die nach mehrwöchiger Verletzungspause in der zweiten Hälfte eingewechselt wurden. „Es ist wichtig, dass sie wieder dabei sind“, sagte Abwehrspieler Bastian Oczipka über die Rückkehr der Leistungsträger.

Die Hausherren begannen schwungvoll und hätten früh in Führung gehen können, doch Haris Seferovic schoss in der 8. Minute freistehend neben das Tor. Auch David Abraham (18.) fehlte bei einem Kopfball die nötige Präzision.

Die Gäste, die ihren Topstürmer Timo Werner schonten, agierten ungewohnt zurückhaltend und entwickelten kaum Zug zum Tor. Umso überraschender fiel die Führung für Leipzig. Eintracht-Mittelfeldspieler Taleb Tawatha vertändelte den Ball gegen Emil Forsberg, der bediente Benno Schmitz und dessen flache Hereingabe drückte Sabitzer aus Nahdistanz über die Linie.

Beim Jubel flog aus dem Frankfurter Fanblock ein Darts-Pfeil mit biegsamer Spitze in Richtung der Gäste-Spieler, verfehlte diese aber. „Es ist etwas in den Innenraum geflogen, was dort nichts zu suchen hat. Aber es war halb so wild“, erklärte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann nach dem Spiel.

Der Rückstand lähmte die Frankfurter. Insgesamt fehlte es den Gastgebern an Ideen und einer klaren Struktur im Spiel. Dies machte es dem Vizemeister einfach, mit minimalem Aufwand die Führung zu verteidigen. Und es kam noch besser für RB: Nach einer Ecke von Forsberg spitzelte Poulsen das Leder aus kurzer Distanz ins Tor. Damit schien die Frage nach dem Sieger geklärt. Doch dann ging ein Ruck durch die Eintracht-Mannschaft.