Aubameyang Torschützenkönig BVB wieder in der Champions League: 4:3 gegen Bremen
Dortmund (dpa) - Am Ende des mitreißenden Spektakels flossen Tränen des Glücks. Sichtlich gerührt vom lauten Jubel der Fans stand Marc Bartra nach dem 4:3 (2:1) über Werder Bremen weinend vor der bebenden Südtribüne.
Stolz streckte er seinen vor rund sechs Wochen beim Sprengstoffanschlag auf den Teambus verletzten Arm in die Höhe. Das Happy End beim Saisonfinale, dass Borussia Dortmund die direkte Qualifikation für die Champions League bescherte, ging auch Pierre-Emerick Aubameyang sichtlich nahe. Mit feuchten Augen ließ sich der BVB-Angreifer vom Anhang für den Gewinn der Bundesliga-Torjägerkanone feiern.
Am Ende einer schwierigen Saison mit diversen Verletzungen, einem Attentat auf die Profis und anhaltenden Spekulationen über die Zukunft von Trainer Thomas Tuchel herrschte beim BVB große Erleichterung. Im Fernduell um Rang drei mit Hoffenheim bewies das Team am Samstag bemerkenwertes Stehvermögen. Das 4:3 nach Treffern von Marco Reus (32./75., Foulelfmeter) und Pierre-Emerick Aubameyang (42./89., Foulelfmeter) schürte die Vorfreude auf das Pokalfinale am kommenden Samstag in Berlin gegen Eintracht Frankfurt. „Das gibt enormes Selbstvertrauen für nächste Woche. Die Saison ist noch nicht zu Ende, wir können sie in Berlin krönen“, sagte Tuchel.
Anders als die Dortmunder verpassten die Bremer das internationale Geschäft, wurden aber von ihren Fans nach dem Schlusspfiff euphorisch gefeiert. Denn in Dortmund stellten sie erneut unter Beweis, wie in der Rückrunde aus einem Abstiegskandidaten ein Europapokal-Aspirant werden konnte. Nach Toren von Zlatko Junuzvic (7.), Fin Bartels (46.) und Max Kruse (68.) war Werder kurz davor, die lange Serie der Borussia von zuvor 37 Heimspielen ohne Niederlage zu beenden. „Dass die Mannschaft in solch einer Konstellation eine solche Leistung abruft, macht mich stolz. Sie hat noch einmal alles herausgeholt.“
Doch die Euphorie über den Sieg befreite die Dortmunder nicht auf Anhieb von allen Problemen. So blieb der von anderen Clubs umworbene und vertraglich bis 2020 gebundene Aubameyang einen Treueschwur schuldig. „Ich werde mit dem Club sprechen und nach dem Finale eine Entscheidung treffen“, antwortete der 31-malige Bundesliga-Saisontorschütze auf die Frage, ob er einen Vereinswechsel erwäge.
Noch schwerer wiegt allerdings die Ungewissheit, wer in der kommenden Saison das Team trainiert. Die Umarmung von Tuchel mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, die sich kurz nach dem Schlusspfiff auf dem Platz über den Weg liefen, fiel kurz und sachlich aus und konnte kaum als erstes Zeichen einer Entspannung im schwierigen Verhältnis der beiden Alpha-Tiere gewertet werden.
Zumindest was das rein Sportliche betrifft, hat Tuchel fast alle Argumente auf seiner Seite. Schließlich schaffte sein Team die als wichtigstes Saisonziel ausgerufene Königsklassen-Teilnahme. „Das Champions-League-Ticket zu lösen, war ein hohes Ziel. Es war nicht immer einfach. Es waren extrem viele Themen, die es sehr anspruchsvoll gemacht haben“, sagte der Coach. Stolz fügte er an: „In allen Spielen, die auf des Messers Schneide waren, haben die Jungs immer geliefert.“
Doch selbst bei einem Sieg im Pokalfinale könnten Tuchels Tage in Dortmund gezählt sein. Gleichwohl bekannte sich der Coach trotz aller Differenzen zum BVB. Auf die Frage, ob er gern bleiben wolle, reagierte der Fußball-Lehrer mit einem Lächeln: „Das steht außer Frage.“