Freiburg verpasst Befreiungsschlag - 1:1 gegen Hertha

Freiburg (dpa) - Europapokal-Teilnehmer SC Freiburg wartet auch nach sechs Spieltagen auf den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga und bleibt nach dem 1:1 (1:1) gegen Hertha BSC auf einem Abstiegsplatz.

Admir Mehmedi traf zwar schon in der sechsten Minute zur Führung, Per Skjelbred (38.) glich in einer schwachen Partie jedoch für den Aufsteiger aus. Den Freiburger Sieg vergab in der 90. Minute Gelson Fernandes, der den Ball an Torhüter Thomas Kraft vorbei an den Pfosten spitzelte.

„Wir hätten es wahnsinnig verdient gehabt, hier heute zu gewinnen. Es ist schade, dass wir uns nicht selbst belohnen für den Aufwand, den wir treiben“, klagte Torhüter Oliver Baumann im TV-Sender Sky. Drei Tage nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Slovan Liberec in der Europa League präsentierte sich der SCF nach gutem Beginn verunsichert und steht weiter auf Tabellenplatz 17. „Wir haben im Moment nicht die Qualität, diese Spiele zu gewinnen. Das macht nichts, wir können damit leben“, sagte Trainer Christian Streich.

Die Berliner punkteten nach zuvor zwei Niederlagen wieder und stehen rangieren im gesicherten Mittelfeld. Manager Michael Preetz war mit der Vorstellung aber nicht zufrieden. „Es war ein harter Nachmittag“, stellte Preetz fest. „Wir haben gespürt, dass Freiburg verunsichert ist, am Ende kann man das Spiel auch verlieren. Es war keine gute Leistung von unserer Mannschaft, das erste Mal in dieser Saison.“ Auch Trainer Jos Luhukay fand: „Ich denke, dass wir glücklich an den Punkt gekommen sind.“

Die Gastgeber erwischten bei traumhaftem Spätsommerwetter einen optimalen Start. Nach einem Berliner Ballverlust bediente der für Routinier Mike Hanke in die Startelf gerutschte Sebastian Freis per Steilpass Mehmedi. Der Schweizer umkurvte den herauslaufenden Kraft und schob ein. Mehmedi traf bereits im dritten Pflichtspiel nacheinander. Fernandes hätte nach einem Konter erhöhen können, sein Schuss wurde noch von einem Berliner Abwehrbein abgelenkt (10.).

Die Gäste mussten danach noch die Auswechslung des am Arm verletzten John Anthony Brooks verkraften (20.). Dem Innenverteidiger droht eine längere Zwangspause. „Er ist unglücklich auf den Arm gefallen, der Ellenbogen ist dann rausgesprungen“, berichtete Trainer Jos Luhukay. „Wir sind schon ein bisschen in Sorge, es könnte sein, dass er uns für längere Zeit fehlen könnte.“ Klarheit solle eine MRT-Untersuchung geben.

Für Brooks kam Lewan Kobiaschwili ins Spiel und an seiner früheren Wirkungsstätte zu seinem 337. Bundesliga-Einsatz. Der Routinier bestritt 495 Tage nach dem skandalös verlaufenen Abstieg 2012 in Düsseldorf und der folgenden, langen Sperre wegen seines Ausrasters gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark wieder ein Erstligaspiel.

Die Freiburger wurden Mitte der ersten Halbzeit viel zu passiv, ohne zunächst ernsthaft in Gefahr zu geraten. Der Ausgleich fiel daher ein wenig überraschend: Bei einem weiten Einwurf von Spielmacher Ronny sah die Freiburger Abwehr schlecht aus, Skjelbred drückte den Ball zu seinem ersten Bundesligator über die Linie. Es war Herthas erster Treffer nach zwei Partien ohne Tor.

Die 23 200 Zuschauer im nicht ausverkauften Stadion begannen zu murren und sahen auch nach der Pause mehr Bemühungen des Aufsteigers. Das Niveau blieb mäßig, Torszenen gab es kaum. Die erste gute Chance besaß der Freiburger Sebastian Kerk. Sein Schlenzer flog knapp am Tor vorbei (61.). Auf der Gegenseite rettete Baummann bei Herthas gefährlichster Szene nach dem Wechsel gegen Adrian Ramos (74.).

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 51,2 - 48,8

Torschüsse: 8 - 8

gew. Zweikämpfe in %: 41,9 - 58,1

Fouls: 22 - 12

Ecken: 9 - 2

Quelle: optasports.com