Furioser Schlussakkord von Pohjanpalo sichert Bayer-Sieg
Leverkusen (dpa) - Nach den drei Geniestreichen von Joel Pohjanpalo tanzten die Bayer-Profis vor ihren Fans wie die kleinen Kinder. Und sie feierten ihren finnischen Matchwinner.
Mit einem Hattrick in 16 Minuten führte der 21-Jährige die Leverkusener Fußball-Werkself beim 3:1 (0:0) gegen den Hamburger SV zum ersten Saisonsieg und zur gelungenen Generalprobe für die Champions League.
„Drei Tore wie aus dem Bilderbuch“ - so kommentierte Bayer-Trainer Roger Schmidt den furiosen Auftritt Pohjanpalos. In Minute 72 kam der junge Blonde auf den Rasen - und ließ einen irren Schlussakkord folgen. „I had a good finish“, sagte der Hattrick-Mann mit einem breiten Lachen zu seinen Treffern in der 79. Minute und zweimal in der Nachspielzeit (90.+1 und 90.+4).
Schon beim 1:2 in Mönchengladbach war ihm als Joker das 1:1 geglückt. Gegen den HSV war Pohjanpalo unwiderstehlich: Er wollte beweisen, dass er auch für Bayer ein Torjäger par excellence sein kann. Drei Jahre schon gehört er dazu, trug aber bis zu dieser Spielzeit nie das Bayer-Trikot: Als Leihgabe an den VfR Aalen und zuletzt an Fortuna Düsseldorf spielte er zuvor nur in Liga zwei.
„Ich bin gut genug für die Bundesliga“, betonte er nun bescheiden. Das meinte auch Schmidt, als er über seinen neuen Torjäger sagte: „Er hat es fantastisch gemacht.“ Ob Pohjanpalo am Mittwoch, einen Tag nach seinem Geburtstag, gegen ZSKA Moskau in der Königsklasse zur Startelf gehören wird, ließ Schmidt offen: „Das müssen wir jetzt nicht entscheiden.“
Schmidt konzedierte indes, dass der Erfolg „ein hartes Stück Arbeit war“. Denn nach einem Fauxpas von Keeper Bernd Leno, der seinen Vertrag mit Bayer bis 2020 verlängerte, hatte Zugang Bobby Wood den HSV in der 58. Minute mit seinem zweiten Saisontor in Führung gebracht. „Er hat das Ding für mich gerettet“, bemerkte Leno zu Pohjanpalo.
Im 1800. Bundesligaspiel von Bundesliga-„Dino“ HSV musste Bayer vor den 30 210 Zuschauern im ausverkauften Stadion schon früh wechseln: Kurz nach Beginn zog sich Rechtsaußen Karim Bellarabi eine Verletzung im Leistenbereich zu.
„Bei Karim sieht es nicht gut aus. Er wird die nächsten sechs Spiele bis zur Länderspielpause nicht mehr spielen“, sagte Schmidt, dem kurz nach der Partie eine genaue Diagnose zu Bellarabi nicht bekannt war. Der Nationalspieler wurde durch Olympia-Silbermedaillengewinner Julian Brandt (3.) ersetzt.
Offensiv tat sich anfangs wenig: Beiden Teams mangelte es an Passgenauigkeit; zudem waren die Defensivabteilungen sehr aufmerksam. So musste der ehemalige Bayer-Mann René Adler im HSV-Gehäuse erstmals in der 37. Minute bei einem harmlosen Kopfball von Admir Mehmedi eingreifen. 180 Sekunden später hielt Leno einen Flachschuss von Nicolai Müller.
Bis zur Pause war Leverkusen bei 61 Prozent Ballbesitz optisch überlegen. Dennoch war eine gegenseitige Neutralisierung im Mittelfeld unübersehbar. Das 0:1 ging dann auf Lenos Konto: Bei einem Steilpass von Michael Gregoritsch zögerte er zu lange mit dem Herauslaufen und musste tatenlos zuschauen, wie Wood einschob. Bayer drängte danach auf das 1:1 - dank Pohjanpalo wurde es sogar noch der Dreier. „Die Enttäuschung ist riesig“, sagte Labbadia, der damit gegen seinen früheren Arbeitgeber Bayer weiter ohne Sieg bleibt.