Keita-Tor sichert Leipzig Debütsieg gegen Dortmund
Leipzig (dpa) - Mit dem Siegtor in vorletzter Minute hat Naby Keita Aufsteiger RB Leipzig die Bundesliga-Heimpremiere versüßt und Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Start die Laune verdorben.
In der 89. Minute entschied der Mittelfeldspieler mit seinem Treffer vor 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena die Partie gegen den Vizemeister, der damit schon nach zwei Spieltagen drei Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern liegt. Dank Keita hat erstmals seit acht Jahren ein Neuling sein erstes Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Zuvor hatte André Schürrle mit einem Lattenschuss den möglichen Sieg für Dortmund vergeben.
„Man hatte beim Tor das Gefühl, das Dach fliegt weg. Das ist großartig für die Stadt, für den Club, einfach fantastisch. Man hat gemerkt, dass dem BVB hinten raus der Sprit ausgegangen ist. Immer wenn wir Tempo reingebracht haben, hatten wir auch Chancen“, sagte Sportdirektor Ralf Rangnick. Dagegen war Dortmunds Marcel Schmelzer enttäuscht: „Wir haben die Räume nicht genutzt, die uns Leipzig geboten hat. Wir haben nicht einmal aufs Tor geschossen. Dann kriegen wir so ein dummes Gegentor kurz vor Schluss.“
Alle Augen waren zunächst auf Weltmeister Mario Götze gerichtet. Der 24-jährige Nationalspieler feierte nach 1239 Tagen sein Bundesliga-Comeback bei der Borussia. Götze war erst im Sommer nach drei Jahren beim FC Bayern München zum BVB zurückgekehrt, wurde aber in den ersten Pflichtpartien nicht eingesetzt. Sein letztes BVB-Spiel hatte er am 20. April 2013 beim 2:0 gegen Mainz bestritten. Götze spielte - anders als in der Nationalelf - hängende Spitze. Er begann agil, holte gleich in den ersten zehn Minuten zwei Freistöße heraus und gewann in Hälfte eins viele Zweikämpfe, tauchte dann jedoch unter. In der 71. Minute wurde er ausgewechselt.
Bei den Leipzigern nahm RB-Coach Ralph Hasenhüttl nur eine Änderung im Vergleich zum 2:2 in Hoffenheim vor. Für Benno Schmitz brachte er den olympischen Silbermedaillengewinner Lukas Klostermann. Von den drei Last-Minute-Neuzugängen schafften es Oliver Burke (Einwechslung 69.) und Kyriakos Papadopoulos in den Kader, Salzburg-Neuzugang Bernardo saß auf der Tribüne.
Die Leipziger legten nach einer Viertelstunde den Respekt vor dem Champions-League-Vertreter ab und eroberten sich mit Pressing zahlreiche Bälle im Mittelfeld. Beim Solo von Timo Werner (17.) über die linke Seite verpasste Yussuf Poulsen die flache Hereingabe. Auf der Gegenseite spitzelte Pierre Aubameyang zwei Minuten später den Ball knapp vorbei. Auch ein strammer Schuss von Schürrle (30.) rauschte nur wenige Zentimeter am RB-Gehäuse vorbei.
Nach einer halben Stunde verflachte das Borussen-Spiel. Trainer Thomas Tuchel, der vor eineinhalb Jahren das Angebot von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick abgelehnt hatte, war fuchsteufelswild an der Seitenlinie. Zu viele Fehlpässe, keine ordnende Hand - nach dem kurzfristigen Ausfall des Japaners Shinji Kagawa (Knöchelverletzung) fehlten die zündenden Ideen in der Offensivbewegung. Diese Akzente konnte auch Götze nicht setzen. Dabei steht die Borussia gerade jetzt vor einer Terminhatz mit sieben Spielen in 22 Tagen.
In Halbzeit zwei übernahm Leipzig komplett das Spielgeschehen. Einziges Manko: Nach der Balleroberung agierten die Sachsen zu hektisch, es fehlte lange an Genauigkeit. Mit der Einwechslung des Schweden Emil Forsberg nach einer guten Stunde brachte Hasenhüttl den Mann für die Perfektion. Auch der 19-jährige Schotte Oliver Burke, mit 15,5 Millionen Euro der bisher teuerste Leipziger Transfer und laut Rangnick eine „Naturgewalt“, erhöhte die Qualität im RB-Spiel.
Werner hatte in der 75. Minute den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Roman Bürki parierte. Gleich danach rettete Raphael Guerreiro den Kopfball von Marcel Halstenberg auf der Linie. In der 83. Minute streifte Schürrles Schuss nach einem Solo die Latte. Dann folgte Keitas Schuss ins Glück.