Hertha feiert abgezockten 2:0-Sieg in Ingolstadt
Ingolstadt (dpa) - Pal Dardai brach nach dem ersten Sechs-Punkte-Start von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga nicht in Euphorie aus. „Ich werde jetzt keinen großen Sekt öffnen“, sagte der Berliner Trainer ganz nüchtern nach dem 2:0 (1:0) beim FC Ingolstadt.
Nach einem frühen Tor von Kapitän Vedad Ibisevic (8. Minute) sorgte der eingewechselte Angreifer Julian Schieber (86.) mit einem Kopfball für die Entscheidung vor 14 100 Zuschauern. „2:0 hört sich easy an, aber so war es nicht“, erklärte Kapitän Ibisevic.
Markus Kauczinski musste als FCI-Coach am 2. Spieltag seine erste Niederlage hinnehmen. Seinem Team fehlte es an Durchschlagskraft in der Offensive. „Wie kalt man vor dem Tor sein kann, hat Hertha gezeigt“, sagte Kauczinski: „Wir haben es versucht bis zum Schluss.“
Die Gäste machten sich das Leben im warmen Ingolstädter Sportpark mit einem eiskalten Start einfacher. Gleich die erste Torchance saß. Nach einem abgefangenen Querpass von Mathew Leckie ging es flott: Über den stark aufspielenden Japaner Genki Haraguchi kam der Ball zu Ibisevic. Der Bosnier ließ Geburtstagskind Ørjan Nyland (26) im Ingolstädter Tor keine Abwehrchance. Es war das 93. Bundesligator für Ibisevic.
Haraguchi bereitete auch Tor Nummer zwei vor. Die präzise Flanke des Flügelspielers vollendete Schieber mit einem unhaltbaren Kopfball ins lange Eck. „Zwei Spiele, zwei Tore - es ist optimal gelaufen für mich“, sagte der lange verletzte Schieber zum persönlichen Neustart.
Ingolstadt fehlte mit dem erstmals in der Abwehr eingesetzten Millionenzugang Marcel Tisserand das spielerische Vermögen, um die Berliner Abwehr zu knacken. Ballverluste im Aufbauspiel eröffneten dem Gegner zudem die Gelegenheit zum Umschalten. Die Präzision fehlte der Hertha jedoch, um die Führung frühzeitiger auszubauen.
Im Norweger-Duell der Torhüter konnte Hertha-Schlussmann Rune Jarstein gegenüber Nationalmannschaftskonkurrent Nyland punkten, als ihm FCI-Angreifer Dario Lezcano den Ball an den Kopf schoss (35.). Es war die größte Ingolstädter Tormöglichkeit im gesamten Spiel. „Wir haben das Tor nicht gemacht“, haderte Kauczinski.
Er hatte viel versucht, in Lukas Hinterseer sogar nach rund einer Stunde einen vierten Angreifer für Mittelfeldmann Alfredo Morales eingewechselt. Der gefährlichste Stürmer auf dem Rasen aber blieb Ibisevic. Nyland konnte den Kopfball von Herthas Kapitän parieren und so eine frühzeitige Vorentscheidung vereiteln (53.).
„Wichtig war, dass die Mannschaft gut in die Saison gestartet ist“, hob der Kapitän hervor. Mit dem eingewechselten Neuzugang Alexander Esswein waren die Berliner in der Endphase bemüht, die sich bietenden Räume beim Kontern zum entscheidenden Schlag zu nutzen. Das gelang erst spät mit Joker Schieber. „Das zweite Tor war wunderschön“, schwärmte Dadai. Es wäre durchaus ein Glas Sekt wert gewesen.