Hannover atmet auf: Glückliches 1:0 gegen Werder
Hannover (dpa) - Nach dem ersten Saisonsieg für Hannover 96 schnaufte Trainer Michael Frontzeck einmal tief durch. „Das macht einiges einfacher in den nächsten Tagen“, sagte er nach dem erlösenden 1:0 (0:0) am Samstag im Duell der Krisenclubs gegen Werder Bremen.
Dass der erste Sieg am achten Spieltag der Fußball-Bundesliga höchst glücklich in einem erschreckend schwachen Nord-Duell zustande kam, gab auch der zuvor unter Druck geratene Frontzeck bereitwillig zu: „Das Spiel war der schwierigen Situation angepasst.“
Beide Teams zeigten vor 49 000 Zuschauern Angsthasen-Fußball auf Nicht-Bundesliganiveau. „Dass viel Stückwerk war und wir noch viel arbeiten müssen, ist auch klar“, bekannte der neue 96-Geschäftsführer Martin Bader nach seinem ersten Spiel im neuen Amt. Als Glücksbringer wollte sich der bisherige Nürnberger Manager aber nicht feiern lassen. „Ich habe damit nichts zu tun“, meinte Bader.
Glücksbringer für Hannover war Siegtorschütze Salif Sané (55. Minute), der nach eine Ecke per Kopf traf. Aus dem Spiel heraus war der bisherige Tabellenletzte zu schwach. „Man muss das richtig einordnen“, bekannte daher auch Bader.
Die Niedersachsen profitierten von der Unsicherheit und Harmlosigkeit der Bremer, die die vierte Pleite am Stück kassierten. „Vier Spiele nacheinander zu verlieren - das ist ein sehr schlechtes Gefühl“, meinte Werder-Coach Viktor Skripnik, dessen Team nach der nun zweiwöchigen Länderspielpause gegen Rekordmeister Bayern München antreten muss. „Das ist natürlich eine schwierige Situation jetzt gegen die Bayern“, sagte Skripnik.
Mit sieben Punkten rangiert Werder als 14. nur noch zwei Zähler vor Hannover auf dem Relegationsrang 16. Trotz der Pleitenserie der Gäste war Werder zunächst sogar spielbestimmend, vor dem Tor aber viel zu ungefährlich. Hannover spielte deutlich ängstlicher als die Gäste, das Zusammenspiel funktionierte kaum und ein Angriffsspiel fand nicht statt. Halbwegs gefährlich wurde es lediglich bei Standards, wie bei Sanés Siegtor. Erst danach wurde Hannover mutiger.
Angesichts der Bremer Harmlosigkeit gelang es Hannover zuvor bereits, erstmals in dieser Saison ohne einen Rückstand in die Pause zu gehen. Die Gäste wirkten zwar fußballerisch besser, erspielten sich allerdings zu wenige Chancen. „Ich kann der Mannschaft diesmal keine Vorwurf machen, außer dass sie kein Tor erzielt hat“, meinte Werder-Geschäftsfüher Thomas Eichin.
Dabei kam seine Mannschaft erst in der zweiten Halbzeit zu mehr Möglichkeiten. Zumeist rettete aber der diesmal nicht in die Nationalelf berufene 96-Keeper Ron-Robert Zieler für Hannover. Die Gastgeber verpassten es in der Schlussphase, den Sieg frühzeitig klar zu machen. Die besten Möglichkeiten vergaben der eingewechselte Mevlüt Erdinc (78.) und Kenan Karaman (86.).
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 40,9 - 59,1
Torschüsse: 12 - 19
gew. Zweikämpfe in %: 44,5 - 55,5
Fouls: 17 - 11
Ecken: 7 - 6
Quelle: optasports.com