Hannover siegt bei Slomkas Rückkehr gegen HSV 2:1
Hannover (dpa) - Mirko Slomka verließ fluchtartig den Innenraum. Für einen Handschlag hatte der langjährige 96-Coach nach der 1:2-Niederlage zunächst keine Zeit und eilte in die Katakomben, während seine ehemaligen Spieler den Sieg ausgelassen feierten.
Der in der Hinrunde noch bei 96 auf der Bank sitzende Fußball-Lehrer muss mit dem Hamburger SV als Drittletzter in der Tabelle der Fußball-Bundesliga mehr denn je um den Klassenerhalt bangen. „Das ist ein sehr verdienter Erfolg“, sagte Slomka später zum Sieg der Gastgeber: „Hannover hat uns vor große Schwierigkeiten gestellt, wir haben über 90 Minuten nicht den Zugriff gekriegt.“
Die besonders in der ersten Halbzeit erschreckend schwachen Hanseaten liegen durch die Niederlage nunmehr fünf Punkte hinter den Hannoveranern, die sich im Abstiegskampf wieder Luft verschafften. Für die überraschend starken 96er trafen der überragende Lars Stindl (9.) und Didier Ya Konan (86.). Für den enttäuschenden HSV erzielte Hakan Calhanoglu (48.) den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Für Slomka war das 1:2 die Fortsetzung einer ungewöhnlichen Serie. Der 46-Jährige hat alle Auswärtsspiele der laufenden Saison verloren, zunächst acht mit Hannover 96, nun auch noch vier mit seinem neuen Verein. „Das ist bitter, dass das auswärts passiert“, sagte er.
Der langjährige 96-Coach sah bei dieser für ihn ungewöhnlichen Auswärtsparte, wie sein ehemaliger Club von Beginn an Druck machte und seinen derzeitigen Verein in die Defensive drückte. „Wir sind alle tierisch enttäuscht“, sagte Dennis Diekmeier: „Wir wollten anders auftreten.“
Das gelang hingegen 96. Trotz der peinlichen Pleite im Niedersachsen-Derby gegen Schlusslicht Braunschweig wirkte die Mannschaft überhaupt nicht verunsichert. Hannover attackierte stattdessen früh im Mittelfeld und spielte schnell nach vorne. „Das war eine unglaublich tolle Mannschaftsleistung“, schwärmte Torwart Ron-Robert Zieler: „Das hat uns heute ausgezeichnet.“
Vor allem Stindl, den Slomka-Nachfolger Tayfun Korkut als hängende Spitze auflaufen ließ, stellte die Hamburger vor große Probleme. Nach zwei guten Versuchen mit dem Fuß traf der Kapitän nach einer Flanke von Edgar Prib, der für den gelb-gesperrten Szabolcs Huszti auflief, mit einem schönen Kopfball zur frühen Führung.
Vorteile besaßen die Gastgeber besonders im Mittelfeld, wo sie die entscheidenden Zweikämpfe meistens gewannen. Die starken Hannoveraner versäumten es allerdings in der ersten Halbzeit, ein Tor nachzulegen. Pech hatten sie insbesondere bei einem Schuss von Leonardo Bittencourt an den Pfosten (32.). Zudem spielte Keeper René Adler als einziger HSVer richtig stark und parierte in beiden Halbzeiten bei guten Chancen der 96er, die mit zunehmender Spieldauer vorsichtiger wurden. Chancenlos war er beim Treffer von Ya Konan, der nach Vorlage von HSV-Leihgabe Artjoms Rudnevs abstaubte.
Der von Slomka als „Schlüsselspieler“ auserkorene Rafael van der Vaart spielte wieder einmal enttäuschend und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Der Coach brachte den Regionalliga-Spieler Mattia Maggio als zweite Spitze und schickte Hakan Calhanoglu ins zentrale Mittelfeld. Der türkische Nationalspieler war deutlich besser, nicht nur wegen seines Freistoßtores. Zuvor hatte Jacques Zoua für den erneut fehlenden Torjäger Pierre-Michel Lasogga 45 Minuten alleine im Sturmzentrum gespielt und vergeblich auf gute Anspiele gewartet.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 53,4 - 46,6
Torschüsse: 31 - 5
gew. Zweikämpfe in %: 50,8 - 49,2
Fouls: 20 - 16
Ecken: 5 - 2
Quelle: optasports.com